Angemerkt!: Kahlschlag

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Waldverluste auf Borneo | Waldverluste auf Borneo: Seit 1950 gehen die Wälder auf Borneo rapide zurück. Bis 2020 dürften kaum mehr geeignete Flächen im Verbreitungsgebiet der Orang-Utans übrig sein. Ein Großteil der Verluste geht direkt auf die Ausweitung von Ölpalmenplantagen zurück.
All das ist zwar sehr erfreulich, doch damit hat es sich dann schon mit den positiven Meldungen. Denn in 83 Staaten schrumpft die Waldfläche immer noch – in Südostasien, Afrika und Lateinamerika inklusive der Karibik sogar in beschleunigtem Maße während des letzten Beobachtungszeitraums von 2000 bis 2005. In jedem dieser Jahre fielen global unter dem Strich 7,3 Millionen Hektar Wald Motorsäge und Feuer zum Opfer; das entspricht täglich 20 000 Hektar oder zweimal der Fläche von Paris respektive einmal eine kahlgeschlagene Bundesrepublik Deutschland alle fünf Jahre.

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Fischgrätenmuster der Entwaldung im Amazonasbecken | Ausgehend von Straßen frisst sich die Entwaldung rechts und links in das Ökosystem vor.
Zu den viel zitierten Märchen unserer Tage zählt daher immer noch, dass Rodungen überwiegend von hungrigen Kleinbauern für das eigene kleine Feld durchgeführt werden. Mit Ausnahme von Teilen Afrikas liegt dies fernab der Realität. Tatsächlich stecken meist große, international operierende Agrarfirmen, Papiermühlen oder Holzunternehmen dahinter, die wiederum großen Handelshäusern, Lebensmittelkonzernen oder Energieerzeugern zuarbeiten – auch hier herrscht Globalisierung. Und nur so ist zu erklären, warum China zuhause aufforstet und gleichzeitig in großem Maßstab Holz aus Indonesien, Myanmar oder Papua-Neuguinea einführt, verarbeitet und teilweise wieder nach Europa, Japan oder die USA exportiert. Oder warum Deutschland strikte nationale Waldschutzgesetze erlässt, sich aber der strafrechtlichen Verfolgung illegal geschlagener Hölzer verweigert.

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Waldbrand | Waldbrand im Westen der USA: Die Gefahr für diese Naturkatastrophen steigt durch die Erderwärmung.
Bundespräsident Horst Köhler mahnte deshalb während seiner gerade beendeten Südamerika-Reise zu Recht an, dass nur eine Änderung des Lebensstils im Westen die Wälder des Südens wie auch unsere eigenen retten könnte: Der Preis billigen Fleisches oder billiger Möbel ist der Verlust ursprünglicher Wälder mit all seinen negativen Konsequenzen für Klima, Artenvielfalt und Kleinbauern oder Ureinwohner vor Ort, deren Menschenrechte während der vermeintlichen Urbarmachung des Landes häufig völlig missachtet werden. Ohne diesen Wandel und den daraus folgenden Schluss, die restlichen Urwälder strikt zu schützen, verbleiben alle Aufforstungen nur grüne Feigenblätter.
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