Lexikon der Biologie: Blutgerinnung
Chromosomenkarte II
Chromosomenkarte III
Chromosomenkarte IV
), Coelomocyten, Dicumarol, Erbkrankheiten (Tab.), Fibrinolytika, Gerinnung, Gerinnungsenzyme, Geschlechtschromosomen-gebundene Vererbung, Glucocorticoide, Peptone, Proteolyse, Serumproteine, Wundheilung. Blutgerinnung ; vgl. Abb. , vgl. Abb. ; zu den möglichen Ursachen vgl. Infobox.
H.N./M.L.
Blutgerinnung
FAKTOREN DER BLUTGERINNUNG UND FIBRINOLYSE
Faktor | Synonym | relative Molekülmasse | Bedeutung | Mangelsyndrom Bezeichnung Ursache | |
F I | Fibrinogen | ca. 340 000 | inaktive Vorstufe des Fibrins | Afibrinogenämie | angeboren (rezessiv, kongenital) |
F II | Prothrombin | ca. 69 000 | inaktive Vorstufe des Thrombins; wird über die proteolytisch inaktive Zwischenstufe Prethrombin gebildet | Hypoprothrombinämie | Leberschäden, Phyllochinon- (Vit. K-)Mangel |
Thrombin | ca. 34 000 | proteolytisches Enzym; bildet aus Fibrinogen Fibrin | |||
F III | Gewebs-Thrombokinase, Thromboplastin, Gewebeaktivator | ca. 53 000 | Gewebe-Protein; Bildung des Gewebs-Prothrombin-Aktivators im Extrinsic-System; ein proteolytisches aktives Phospholipoproteid | ||
F IV | Calcium-Ionen (Ca2+) | 40 | wirken in vielfältiger Weise meist als Aktivatoren enzymatischer Systeme | beim Menschen unbekannt | |
F V | Accelerator Globulin (ACG), Proaccelerin, labiler Faktor | ca. 400 000 | Bestandteil des Komplexes, in dem die Aktivierung von Prothrombin zu Thrombin stattfindet; wird durch Thrombin inaktiviert | Parahämophilie, Hypoproaccelerinämie | angeboren (kongenital), Leberdystrophie |
F VII | Proconvertin (PCV), stabiler Faktor, Autoprothrombin I | 33 000–59 000 | Der aktive F VII aktiviert zusammen mit F III und Calcium-Ionen im Extrinsic-System den F X. F VII wird durch Kallikrein (durch Vermittlung von F XIIa) aktiviert | Hypoproconvertinämie | angeboren (dominant, kongenital), Phyllochinon- (Vit. K-)Mangel |
F VIII | Antihämophiles Globulin (AHG), antihämophiler Faktor | 250 000– 12 000 000 | An der Bildung des Plasmaprothrombin-Aktivators im Intrinsic-System beteiligt. Der niedermolekulare Anteil des F VIII ist identisch mit dem AHG. Ein hochmolekularer Anteil wird als FVIII-RCA bezeichnet (Ristocetin-Cofaktor-Aktivität; identisch mit dem von Willebrand-Faktor, der für die Adhäsion von Blutplättchen am Gefäßendothel von Bedeutung ist) | Hämophilie A (klassische Hämophilie) | abnormes Gen am X-Chromosom, angeboren (kongenital) |
F IX | Plasma-Thromboplastin-Komponente (PTK), antihämophiler Faktor B, Christmas-Faktor, Autoprothrombin II | ca. 55 000 | Die inaktive Vorstufe von F IX wird durch F XI aktiviert; an der Bildung des Plasmin-Prothrombin-Aktivators im Intrinsic-System beteiligt | Hämophilie B | angeboren (kongenital) |
F X | inaktiv: Autoprothrombin III aktiv: Plasma-Thrombokinase, Plasma-Thromboplastin, Stuart-Prower-Faktor (STP), Autoprothrombin C | 52 000–55 000 37 000–48 000 | Dient der Bildung des aktiven Gewebs- und Plasma-Prothrombin-Aktivators, d.h. auf der Endstrecke des Extrinsic- und Intrinsic-Systems zur Aktivierung der Umwandlung von Prothrombin zu Thrombin. Demgemäß kann der inaktive F X von den inkompletten Komplexen zur Bildung des Prothrombin-Aktivators im Extrinsic- und Intrinsic-System aktiviert werden | F X-Mangel | angeboren (kongenital) |
F XI | "Plasma-Thromboplastin-Antecedent"(PTA) | unbekannt | an der Bildung des Plasma-Prothrombin-Aktivators beteiligt; besitzt Esterase-Aktivität | PTA-Mangel | angeboren (kongenital) |
F XII | Hageman-Faktor (HF) | 60 000– 142 000 | Die aktivierte Form des F XII hat eine Auslöserfunktion im Intrinsic-System bei der Bildung des Plasma-Prothrombin-Aktivators; außerdem ist F XII das Schaltenzym zur Vernetzung der Aktivierungen des Kinin- und des Gerinnungs- und Fibrinolyse-Systems | Hageman-Syndrom | angeboren (kongenital) |
F XIII | Fibrinstabilisierender Faktor (FSF), Laki-Lorand-Faktor | ca. 320 000 (im Plasma) ca. 150 000 (in Thrombocyten) | Immunologisch verwandte Faktoren finden sich im Plasma, in verschiedenen Geweben und Thrombocyten (Plättchen). F XIII besitzt Transglutaminase-Aktivität, indem es Fibrin nach der Polymerisation durch γ-Glutamyl-ε-Lysin-Bindungen stabilisiert | F XIII-Mangel | angeboren (kongenital) |
– | Plättchenfaktor 1 (PF 1) | – | eventuell identisch mit F V | ||
– | Plättchenfaktor 2 (PF 2) | – | Bedeutung noch unbekannt | ||
– | Plättchenfaktor 3 (PF 3) | – | ein Lipoprotein in Membran und Grana der Thrombocyten; ist enzymatisch aktiv; kann die Funktionen des Gewebs-Prothrombin-Aktivators (F III) wahrnehmen. Der Phospholipid-Anteil von PF 3 kann mit dem Proteinanteil des F III zu einem enzymatisch aktiven Komplex kombiniert werden | ||
– | Plättchenfaktor 4 (PF 4) | – | neutralisiert Heparin | ||
– | Plasminogen | ca. 85 000 | inaktive Vorstufe von Plasmin | ||
– | Plasmin (= Fibrinolysin) | ca. 75 000 | proteolytisch aktives Protein; hydrolysiert Fibrin und eine Reihe anderer Blutgerinnungsfaktoren (und Proteine) | ||
– | α2-Antiplasmin | ca. 80 000 | proteolytisch aktives Protein | ||
– | α2-Makroglobulin | ca. 750 000 | Protease-Inhibitor; Antiplasmin |
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