Lexikon der Chemie: Additivitätsprinzip
Additivitätsprinzip, die Möglichkeit, eine Reihe von Moleküleigenschaften in guter Näherung aus Beiträgen (Inkrementen) einzelner Bindungen im Molekül, von Atomen oder Atomgruppen zu berechnen. So kann die Atomisierungsenergie EA eines Moleküls durch Addition von mittleren Bindungsenergien EB(X-Y) ermittelt werden. Für Methanol erhält man z. B. EA (CH3OH) = 3 EB(C-H) + EB(O-H) + EB(C-O). In genaueren Inkrementsystemen muß der Hybridisierungszustand der an den Bindungen beteiligten Atome berücksichtigt werden. Das Dipolmoment eines Moleküls kann durch vektorielle Addition von Bindungsdipolmomenten oder Gruppenmomenten berechnet werden: μ(H2O) = 2 μO-H cos (
HOH/2). Die Molrefraktion (Polarisation) ergibt sich als Summe von Atomrefraktionen RA mit Sonderinkrementen für Mehrfachbindungen: R(C2H5OH) = 6 RH + 2 RC + RO. Sie kann auch aus Bindungsrefraktionen RX-Y erhalten werden: R(H3C-CH2-OH) = 5 RC-H + RC-C + RC-O + RO-H. Konjugierte Mehrfachbindungen erhöhen die Molrefraktion (Exaltation).
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