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Lexikon der Chemie: Ferrite

Ferrite, Mischoxidwerkstoffe mit magnetischen Eigenschaften aus Eisen(III)-oxid und einem oder mehreren Oxiden zwei- oder dreiwertiger Metalle. F. weisen gegenüber anderen magnetischen Werkstoffen (z. B. Metallen) einen hohen elektrischen Widerstand von 104 bis 1012 Ω cm auf, wodurch im Material keine Wirbelströme auftreten und damit eine Anwendung in der Hochfrequenztechnik (103 bis 1010 Hz) erfolgen kann. Die weichmagnetischen F. der allg. Formel MO·Fe2O3 (M = Mn, Fe, Co, Ni, Cu, Zu, Cd, Mg) mit niedriger Remanenz und geringen Hystereseverlusten kristallisieren hauptsächlich im kubischen Kristallsystem und weisen Spinellstruktur auf. Hierzu gehören z. B. Magnesiumferrit MgFe2O4, Cobaltferrit CoFe2O4, Nickelferrit NiFe2O4 sowie eine Reihe von Mischferriten, wie Manganzinkferrit (Mn,Zn)Fe2O4 für Spulenkerne bis 10 MHz und Nickelzinkferrit (Ni,Zn)Fe2O4 bzw. Manganmagnesiumferrit (Mn,Mg)Fe2O4 als Kernmaterial für Speicher in elektronischen Rechnern. Die Herstellung erfolgt im allg. durch Hochtemperaturreaktionen der feingemahlenen Oxide nach keramischen Verfahren, z. B. NiO + Fe2O3 → NiFe2O4. Hartmagnetische F. der allg. Formel MFe12O19 (M = Sr, Ba, Pb) mit hoher Remanenz kristallisieren hauptsächlich im hexagonalen Kristallsystem und weisen Magnetoplumbitgitter auf. Hauptvertreter sind die Hexaferrite des Strontiums und Bariums. Die Herstellung erfolgt aus M-carbonaten und Fe2O3 durch Vorsintern bei 1000 °C, Feinstmahlung mit organischen Bindemitteln, Strang- und Magnetfeldpressen sowie Reaktionssintern zwischen 1100 und 1400 °C. Die an Bedeutung zunehmenden Granat-Ferrite (Granate) der allg. Formel 3 M2O3 ·5 Fe2O3 (M = Seltenerdmetall) werden für spezielle Bauelemente in der Höchstfrequenztechnik angewandt.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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