Lexikon der Chemie: Harnstofftrennung
Harnstofftrennung, Extraktivkristallisation, ein Entparaffinierungsverfahren zur Abscheidung von geradkettigen Alkanen aus Kohlenwasserstoffgemischen mittels Harnstoffs. Harnstoff bildet mit geradkettigen Alkanen Einschlußverbindungen, während verzweigte Alkane, Naphthene und Aromaten hierzu nicht in der Lage sind. Die Alkan-Harnstoff-Verbindungen kann man durch Filtrieren oder Zentrifugieren vom übrigen Öl trennen, mit geeigneten Lösungsmitteln waschen und anschließend mit heißem Wasser spalten. Die geradkettigen Alkane scheiden sich dann als Ölschicht ab und lassen sich durch Destillation in die einzelnen Komponenten zerlegen. Die wäßrige Harnstofflösung wird eingedampft und in den Prozeß zurückgeführt. In den meisten Anlagen zur Paraffingewinnung durch H. wird mit methanolischen Harnstofflösungen gearbeitet.
Die H. dient vor allem zum Entfernen geradkettiger Kohlenwasserstoffe aus Dieselkraftstoffen und Schmierölen, um den Stockpunkt zu verbessern und zur Gewinnung von geradkettigen Alkanen.
Bei Einsatz von Thioharnstoff bilden sich Einschlußverbindungen mit Isoalkanen, während von geradkettigen Alkanen keine Einschlußverbindungen mit dieser Verbindung bekannt sind.
Heute wird die H. nur noch für die Gewinnung von Alkanen > C18 eingesetzt; für C1- bis C18-Alkane sind die Molekularsiebverfahren wirtschaftlicher.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.