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Lexikon der Chemie: Strahlenchemie

Strahlenchemie, Teilgebiet der Chemie, das sich mit den chem. Wirkungen von energiereicher (ionisierender) Strahlung befaßt. Beim Durchgang der Strahlung kommt es nach Absorption von Strahlenenergie zur Auslösung spezifischer Primärreaktionen, denen Sekundär- und weitere Reaktionen folgen, wobei im Endeffekt komplizierte chem. Veränderungen des Stoffes hervorgerufen werden können. Die einer Substanz mit der Masse m durch ionisierende Strahlung zugeführte Energie ist die Energiedosis. Die SI-Einheit der Energiedosis ist das Gray (Gy): 1 Gy = 1 J/kg (Joule je Kilogramm). Nicht mehr zulässig ist die früher verwendete Einheit Rad (rd): 1 rd = 10-2 Gy = 10 mGy. Die für die Strahlenbelastung von Lebewesen wichtige Äquivalentdosis wird in Sievert (Sv) angegeben. Die früher verwendete Einheit war das rem (1 rem = 10-2Sv).

Die Auslösung von strahlenchem. Reaktionen erfolgt durch Strahlenquellen, z. B. Röntgen- und Gammastrahlen, schnelle Neutronen, Elektronen und Folgekerne aus Kernreaktionen. Besonders leistungsfähig sind Gammastrahlenquellen auf Basis von Cobalt 60, das in Kernreaktoren durch Neutronenaktivierung von Cobalt entsteht, von Cäsium 137, das als Spaltprodukt abgebrannter Uranstäbe anfällt, und schnelle Elektronen, die in speziellen Teilchenerzeugern gebildet werden. Strahlenchem. Methoden dienen zur Synthese nieder- und hochmolekularer Verbindungen der verschiedenartigsten Stoffklassen, so führt z. B. die Vernetzung von Polyethylen mit Elektronenbeschleunigern zu Produkten, die bis zu 300 °C unschmelzbar sind.

Allerdings werden durch strahlenchem. Reaktionen auch schädliche Veränderungen lebender oder unbelebter Substanz hervorgerufen (Strahlenschäden).

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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