Lexikon der Chemie: Technetium
Technetium, Symbol Tc, radioaktives, in der Natur nicht vorkommendes, nur künstlich darstellbares chem. Element aus der VII. Nebengruppe des Periodensystems, der Mangangruppe, Schwermetall; Z 43, Massenzahlen der bisher dargestellten Isotope 91 bis 110, mit Halbwertszeiten zwischen 0,83 s und 4,2·106 a, stabilste Isotope (in Klammern Halbwertszeit; Zerfallstyp) 97Tc (2,6·106 a; K-Einfang), 98Tc (4,2·106 a; β-), 99Tc (2,12·105 a; β-), Atommasse 98 (auch 97 angegeben), Wertigkeit IV bis VII, 0, D. 11,49 g cm-3, F. 2250 °C, Kp. 4877 °C.
T. ist ein silberweißes, in hexagonal dichtester Kugelpackung kristallisierendes Metall, das in seinem chem. Verhalten dem Rhenium näher steht als dem Mangan. Es ist in Salzsäure und alkalischer Peroxidlösung unlöslich, dagegen löslich in Salpetersäure. Im Sauerstoffstrom verbrennt es > 400 °C zu Technetium(VII)-oxid Tc2O7. Man gewinnt T. durch Reduktion von Ammoniumpertechnetat mit Wasserstoff oder durch kathodische Abscheidung aus saurer Lösung. In Kernreaktionen fällt 99Tc als Uranspaltprodukt mit über 6 %iger Spaltungsausbeute an. Zur Isolierung extrahiert man die durch Oxidation gewonnenen, von Uran und Plutonium befreiten wäßrigen Pertechnetatlösungen mit Methylpyridinen. T. weist bis 11 K Supraleitfähigkeit auf. Komplexe des metastabilen γ-Strahlers 99mTc werden als Radiopharmazeutika verwendet. Über 80 % der heute eingesetzten Radiodiagnostika sind 99mTc-Verbindungen. Zur Komplexierung wird das erhaltene Pertechnetat in Gegenwart eines Komplexliganden mit Zn(II)-Verbindungen reduziert. T. als erstes künstliches Element (daher der Name) wurde durch Deuteronenbeschuß von Molybdän erhalten.
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