Lexikon der Ernährung: Extremdiäten
Extremdiäten, Efad diets, Außenseiterdiäten mit extremer Nährwertrelation und / oder besonders einseitiger Lebensmittelauswahl (Tab.). Sie bergen die Gefahr der Mangelernährung. Als Dauerkost sind E. gesundheitlich bedenklich; auch als Reduktionskost sind die meisten bestenfalls kurzzeitig akzeptabel (Schalttage), Crash-Diäten.
Extremdiäten: Tab. Auswahl einiger Extremdiäten.
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„Reduktionskost” | |||||
eiweißreich, kohlenhydratarm, mäßiger Fettgehalt | Mayo-Diät Eier-Kur | 1.000–1.500 kcal / d; hart gekochte Eier mit wenig Salat und Gemüse; keine Getreideprodukte, keine Kartoffeln; evtl. etwas Fleisch | hoher Cholesteringehalt, auch kurzzeitig nicht zu empfehlen | ||
eiweiß- und fettreich, kohlenhydrat- und ballaststoffarm | Atkins-Diät, Punkte-Diät, Felix-Diät, Computer-Diät Dr. Lutz „Leben ohne Brot” | fettreiche Lebensmittel unbegrenzt (Eier, Käse, Fleisch, Butter, Speck); wenig Salat und Gemüse; keine Getreide-produkte, keine Kartoffeln; Felix-Diät: Fette mit Polyenfettsäuren; Punkte-Diät: Alkohol
| hoher Purin- und Cholesteringehalt; bei Fettstoffwechselstörungen und Hyperurikämie auch kurzzeitig bedenklich; widerspricht anerkannten ernährungswissenschaftlichen Grundsätzen | ||
kohlenhydratreich, fett- und eiweißarm | Reisdiät (Kempnersche Reisdiät), Körner-Kur | ca. 1.000 kcal / d; Reis oder anderes Getreide in Wasser gekocht; evtl. mit wenig Obst; wirkt diuretisch | Einzeltage akzeptabel, längerfristig zu einseitig (Mangelernährung) | ||
kohlenhydratreich, fettarm, Eiweiß mäßig | Pritikin-Diät | Vollkornbrot, Teigwaren, Kartoffeln, Reis, Obst, Gemüse, wenig fettarme Milchprodukte; verboten: Speisefette und -öle, Zucker, Salz | kurzzeitig akzeptabel; langfristig Mangelernährung (zu wenig essenzielle Fettsäuren, fettlösliche Vitamine, Calcium, Jod) | ||
ballaststoffreich (ca. 50 g / d) | F-Plan-Diät (F von fibre / Faser)
| Weizenkleie, Trockenobst, Vollgetreide, Magermilch (Müsli), wenig Fleisch, Fisch, Eier; reichlich Obst und Gemüse
| Mischkost; keine Extremdiät im engeren Sinn; geeignet auch für längere Zeitspanne | ||
„Dauerkost” | |||||
ballaststoffreich, energie-, eiweiß- und fettarm | Rohkost-Ernährung (Instinctotherapie) | energiearme, pflanzliche Lebensmittel (Obst, Gemüse, Salat), evtl. wenig Getreide, Fleisch, Fisch, Milch | als Dauerkost zu einseitig (Mangelernährung); kurzzeitig zur Gewichtsreduktion akzeptabel | ||
„Anti-Krebs-Diät” | |||||
makrobiotische Ernährung nach Oshawa | Vollgetreide, wenig Obst und Gemüse, viel Kochsalz, wenig Flüssigkeit | viel zu einseitig; keinerlei Hinweis auf Antitumor-Wirkung | |||
„Anti-Krebs-Diät” | „Anti-Krebs-Diät” | ||||
Kuhl-Schutzkost (nach Johannes Kuhl, 1903–1968)
| angeschimmeltes milchsaures Müsli aus gekeimtem Weizen, Sauerkraut, Schimmelkäse; Krebszellen sollen mit Milchsäure „vergiftet” werden
Saftfasten für 42 Tage; Krebs soll „ausgehungert” werden | Die Verwendung von Milchsäure in sog. Krebsdiäten beruht auf der längst widerlegten Theorie von O. H. Warburg zur Gärung der Krebszelle als Ursache für undifferenziertes Wachstum. Angeschimmelte Lebensmittel sind cancerogen! Für alle Diäten gilt: sie erzeugen Mangelernährung, die für Tumorpatienten besonders gefährlich sein kann. |
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