Lexikon der Mathematik: Euler-Poincaré-Charakteristik
Kennzahl einer Garbe über einem Raum, die im folgenden eingeführt wird.
Sei X ein parakompakter topologischer Raum, \({\mathbb{K}}\) ein Körper und \( {\mathcal F} \) eine Garbe von \({\mathbb{K}}\)-Vektorräumen. Die Kohomologiegruppen \({H}^{q}(X,\space {\mathcal F} )\) sind dann \({\mathbb{K}}\)-Vektorräume.
\( {\mathcal F} \) erfülle die folgenden Endlichkeitseigenschaften (F)
- dim \({H}^{q}(X,\space {\mathcal F} )\lt \infty \) für alle q,
- \({H}^{q}(X,\space {\mathcal F} )=0\) für q >> 0.
Unter diesen Voraussetzungen ist die Euler-Poincaré-Charakteristik (der Garbe \( {\mathcal F} \) über dem Raum X) definiert als
Als Spezialfall ergibt sich für \({\mathbb{K}}\space \text{=}\space {\mathbb{R}}\space \text{=} {\mathcal F} \) die Eulersche Charakteristik
Die Euler-Poincaré-Charakteristik ist von fundamentaler Bedeutung. Ist etwa X eine kompakte komplexe Mannigfaltigkeit der Dimension n und E ein holomorphes Vektorbündel (d. h. eine lokalfreie Garbe vom endlichen Rang), so ist die Bedingung (F) erfüllt. Genauer gilt dann (über ℂ)
Hierbei bezeichnet (…)n den homogenen Anteil vom Grad n des Produkts der Klassen.
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