Lexikon der Neurowissenschaft: Kontrast
Kontrast m,E contrast, 1) allgemein: starker Gegensatz, Unterschied; was von der Umgebung absticht. 2) Psychologie: der verstärkt wahrgenommene Unterschied zwischen zwei Wahrnehmungsinhalten (Kontrastwahrnehmung) innerhalb des gleichen Sinnesgebiets, z.B. hell-dunkel, laut-leise, leicht-schwer; häufig Ursache für Wahrnehmungstäuschungen. 3) Optik: Zahlenwert für Leuchtdichteunterschiede; vom Sehwinkel, von der Adaptation und von der Umfeldleuchtdichte abhängig. 4) Parameter bei bildgebenden Verfahren, der z.B. einen Einfluß auf die Sichtbarmachung von verschiedenen Geweben hat; T1-Wichtung; T2-Wichtung. 5) In der Sinnesphysiologie ist der Begriff nicht auf visuelle Sinnesempfindungen beschränkt; er ist z.B. auch für die Lautstärke eines Sprechers gegenüber Hintergrundgeräuschen definiert oder für die unterschiedliche Tastwahrnehmung zweier verschieden starker Reizpunkte mittels Mechanorezeptoren. – Eine allgemeine Eigenschaft der Sinneswahrnehmung ist die neuronale Kontrastverstärkung, d.h., daß die physikalisch feststellbaren Kontraste bei der Kontrastwahrnehmung subjektiv verstärkt werden. Zu den Phänomenen der Kontrastverstärkung, die auf lateraler Hemmung beruhen, gehören der Grenz- oder Rand-Kontrast, der Simultan-, Binnen- oder Flächen-Kontrast. Eine andere Grundlage hat der Sukzessiv-Kontrast oder sukzessive Helligkeits-Kontrast ( siehe Abb. ). Betrachtet man statt des Schwarz-Weiß-Bildes eine farbige Zeichnung, entsteht bei anschließender Betrachtung einer weißen Fläche ein farbiges Nachbild in der Gegenfarbe (Farbsimultankontrast). Das Auge wird bei diesem sukzessiven Farb-Kontrast durch das Fixieren des farbigen Objekts für Licht des entsprechenden Wellenlängenbereichs unempfindlich; bei anschließender Betrachtung einer (Licht aller Wellenlängen reflektierenden) weißen Fläche erscheint das einfallende weiße Licht an der adaptierten Stelle der Retina in der Gegenfarbe. optische Täuschung.
Kontrast
Sukzessiv-Kontrast: Nach Fixieren des Punktes in Abb. a und anschließendem Betrachten des Punktes in Abb. b erscheinen die in a dunklen Teile hell bzw. die hellen Teile dunkel (Nachbild)
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