Lexikon der Neurowissenschaft: Rhythmik
Rhythmikw [von griech. rhythmos = Zeitmaß, Ebenmaß], Rhythmen, E rhythmicity, mit annähernd regelmäßiger Frequenz auftretende Periodizitäten (endogen autonom oder exogen aufgeprägt bzw. synchronisiert) von Stoffwechsel-, Wachstums-, Entwicklungs-, Bewegungs- und Verhaltensvorgängen. Die Rhythmusfrequenzen erstrecken sich im biotischen Bereich von Nanosekunden bis zu Jahren ( siehe Zusatzinfo ), ihre Regelmäßigkeit weist jedoch größere Schwankungen auf als im anorganischen Bereich. Die biotischen Rhythmen wurden deshalb häufig nicht als Rhythmus, sondern als Periodik bezeichnet. Die inneren biotischen Rhythmen sind ebenso wenig streng determiniert wie alle anderen biotischen Vorgänge, sondern ermöglichen durch ihre Variabilität die notwendige Anpassungsfähigkeit des Organismus an die wechselnden Umweltbedingungen (Aschoff). – Für die soziale Entwicklung und Existenz des Menschen ist die Rhythmik von entscheidender Bedeutung. Rhythmen gehören zu den angeborenen Ordnungsprinzipien. Ihre Entfaltung beginnt mit der Existenz und Entwicklung des befruchteten Eies. Zu der Entwicklung der eigenrhythmischen Vorgänge kommen dann schon von den ersten Lebenswochen an die vom mütterlichen Organismus auf den Embryo übertragenen rhythmischen Einflüsse hinzu (pulsierende Arterien, rhythmische Vorgänge im Verdauungskanal der Mutter u.a.). Wir wissen heute, daß Rhythmen zu den häufigsten und fundamentalsten sozialen Kommunikationsmitteln (soziale Kommunikation) gehören, über die der Mensch verfügt, wobei ihre Wirkungsform in den verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich ist. Auch in der Psychologie sind rhythmische Vorgänge von großer Bedeutung. Sie betreffen die Zeitstruktur des Erlebens, des Verhaltens und der kognitiven Leistungsfähigkeit. Durch Entspannungsübungen, suggestive Einwirkungen und auf anderen Wegen kann bewußt in den Ablauf dieser Rhythmen eingegriffen werden. Biorhythmik, Chronobiologie, Chronopsychologie, circadianer Rhythmus, Lunarperiodizität; Wellen.
Rhythmik
Stoffwechselvorgänge verlaufen im Nanosekundenbereich, bioelektrische Rhythmen im Millisekundenbereich, der Herzschlag im Sekundenbereich, motorische Aktivitäten im Minutenbereich. Die Verhaltensaktivität weist einen Tag-Nacht-Rhythmus auf, die Follikelreifung im Ovar einen Monatsrhythmus (Menstruationszyklus) und das Körperwachstum sowie andere biotische und soziale Vorgänge eine Jahresrhythmik.
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