Krisenbewältigung: Die Resilienz stärken
Leider gibt es nicht den Zehn-Punkte-Plan zur psychischen Widerstandskraft. Jeder Mensch ist nicht nur genetisch, sondern auch in seinem Verhalten und Erleben einzigartig, reagiert anders auf Belastungen und hat unterschiedliche Ressourcen, die er nutzen kann. Dennoch kann uns die Resilienzforschung aufzeigen, welche wichtigen Zutaten es gibt, um möglichst unbeschadet durch Krisen zu kommen, und wie eine gute Prävention aussehen kann.
Das Grundrüstzeug für Resilienz und den Umgang mit den Widrigkeiten des Lebens ist eine gute Stressbewältigung. »Stress ist die Würze des Lebens!«, sagte der oft als Vater der Stressforschung betitelte ungarisch-kanadische Mediziner Hans Selye. Damit meinte er, dass Stress nicht nur negativ zu verstehen ist, sondern dass die Herausforderungen, vor die wir im Leben gestellt werden, dieses Leben oft erst interessant machen. Positiver Stress, auch Eustress genannt, kann uns dabei helfen, leistungsfähiger oder aufmerksamer zu sein. Doch dauerhafter Stress ohne Phasen der Erholung kann uns stark belasten. Ein guter Umgang mit Stress ist erlern- und trainierbar, und er ist sehr wichtig für uns.
Die Forschung hat gezeigt, dass die Bewältigung von stressvollen Herausforderungen, die nicht traumatisch sind, die Resilienz und den Umgang mit Stressoren verbessern kann. Dieses Phänomen der so genannten Stressimpfung wurde zuerst an Affen beobachtet. Junge Affen wurden über zehn Wochen lang immer wieder kurz von ihren Müttern getrennt. Obwohl sie auf der biologischen und der Verhaltensebene akute Stresssymptome zeigten, stellte sich heraus, dass sie im Alter von drei Jahren besser mit Stress umgehen konnten als ihre Altersgenossen. Zudem waren bei ihnen im Gehirn Regionen stärker ausgeprägt, die für die Stressverarbeitung verantwortlich sind ...
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