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Genetik: Spurensuche im Erbgut

Burnout wird meist als Folge von Stress und anderen ­äußeren Faktoren aufgefasst. Doch auch die Gene entscheiden mit darüber, wer erkrankt und wer nicht.
Blutproben

Ausgepowert, erschöpft, völlig am Ende – vermutlich kennen auch Sie jemanden, dem es schon einmal so ging. Jemanden, der krankgeschrieben war wegen Erschöpfung oder der in einer Burnout-Klinik langsam wieder auf die Beine kommen musste, um künftig im Alltag zu bestehen. Vielleicht sind Sie sogar selbst davon betroffen.

Dabei blieb das Burnout-Syndrom, nachdem es erstmals in den 1970er Jahren wissenschaftlich beschrieben wurde, in der Gesellschaft lange noch nahezu unbekannt. Erst Jahrzehnte später avancierte das Ausgebranntsein zum großen Thema, in den Medien ebenso wie im täglichen Umfeld. Offensichtlich spielt dafür die moderne Arbeitswelt mit befristeten Arbeitsverträgen, Zeitarbeit, hohen Anforderungen an Mobilität und permanenter Erreichbarkeit eine Rolle. Ebenso wirken sich veränderte Familienstrukturen aus: Alleinerziehende müssen ihren Alltag ohne Unterstützung von anderen Familienmitgliedern stemmen; Singles, deren tägliches Leben oftmals nicht von festen sozialen Strukturen gestützt wird, sind ebenfalls belastet. Dazu kommen gesellschaftliche Erwartungen wie die zunehmende Bedeutung von Leistung und finanziellen Statussymbolen, für die man meint, sich abrackern zu müssen.

Trotzdem sind Umweltfaktoren nicht alles. Längst nicht jeder Arbeitnehmer, der unter stressigen Bedingungen schuftet, und auch nicht sämtliche Alleinerziehenden brennen aus. Könnte es auch an genetischen Faktoren liegen, wenn es zum Burnout kommt?

Bei den meisten psychischen Erkrankungen gilt die Bedeutung der Gene als erwiesen ...

Dieser Artikel beruht auf einen am 13. Mai 2015 gehaltenen Vortrag des 19. Berliner Kolloqiums der Daimler und Benz Stiftung.

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  • Quellen

Blom, V. et al.: Genetic Susceptibility to Burnout in a Swedish Twin Cohort. In: European Journal of Epidemiology 27, S. 225-231, 2012

Freudenberger, H. J.: Staff Burn-Out. In: Journal of Social Issues 30, S. 159-165, 1974

Jacobi, F. et al.: Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul Psychische Gesundheit (DEGS1-MH). In: Der Nervenarzt 85, S. 77-87,2013

McGuffin, P. et al.: Toward Behavioral Genomics. In: Science 291, S. 1232-1249, 2001

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