Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Empathie: Viel sagende Blicke

Warum wir uns in andere einfühlen können, war lange Zeit eines der bestgehüteten Geheimnisse des Gehirns. Der Psychiater Kai Vogeley von der Universitätsklinik Köln sucht die Antwort in den Blicken unserer Mitmenschen - und lässt sich dabei von "virtuellen Agenten" unterstützen.
Doppelt vernetzt
Machen Sie einmal folgendes Alltagsexperiment: Schauen Sie sich eine beliebige Person an und versuchen Sie sich vorzustellen, was in dieser Person vorgeht: Was denkt sie, wie fühlt sie sich gerade? Bei den meisten von uns stellt sich sehr schnell und gewissermaßen automatisch ein Eindruck ein, der sich recht konkret anfühlt. Oft glauben wir zu wissen, was unser Gegenüber gerade beschäftigt oder zumindest, ob er oder sie sich wohl fühlt oder nicht. Danach richten wir auch unser Verhalten aus: Quasi ständig versuchen wir, uns auf andere Personen einzustellen.
Dieser intuitive und schnell verfügbare Eindruck vom Innenleben anderer Personen – Sigmund Freud prägte dafür den Begriff "Einfühlung" – ist von so großer Wichtigkeit im Alltag, dass Ihnen das kleine Anfangsexperiment wahrscheinlich fast banal vorkommt. Doch wie können wir eigentlich wissen, was eine andere Person denkt oder fühlt? Philosophen nennen dies das "Problem des Fremdpsychischen": Wir haben nur Zugang zu unserem eigenen Erleben, aber nicht ohne Weiteres zu den Gedanken von anderen. Genau genommen können wir uns nicht mal sicher sein, dass andere Personen überhaupt ein Innenleben oder einen Geist besitzen. Trotzdem setzen wir nicht nur voraus, dass die meisten Menschen ähnlich denken und fühlen wie wir – offenbar liegt es uns geradezu im Blut, aus flüchtigen Eindrücken auf den momentanen Gefühlszustand unserer Mitmenschen zu schließen ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Empathie und Mitgefühl

Die Gefühle anderer nachzuempfinden, ist wichtig im sozialen Miteinander – ob man sich nun über den Erfolg einer Freundin freut oder als Gemeinschaft in Krisenzeiten zusammenhält. Empathie ist aber kein rein menschliches Phänomen und kann sogar ungesund sein, wenn sie in People Pleasing umschlägt.

Spektrum Kompakt – Die Dunkle Triade - Das Böse in uns

Nicht selten sind sie die Schurken: In Filmen und True-Crime-Podcasts faszinieren Narzissten, Psychopathen und Machiavellisten mit ihrer Skrupel- und Reuelosigkeit. Doch ist die Dunkle Triade nicht nur Erzählungen vorbehalten. Mal stärker und mal schwächer ist sie in jedem von uns ausgeprägt.

Spektrum - Die Woche – Dem Panamakanal geht das Wasser aus

Im Panamakanal herrscht Wassermangel, trotz der aktuellen Regenzeit im Land. Kanalschleusen, geringere Niederschläge und das Wetterphänomen El Niño sind nur ein paar der ausschlaggebenden Faktoren. Lesen Sie in der aktuellen Woche, welche Folgen der anbahnende Schiff-Stau mit sich bringt.

  • Quellen
Literaturtipps

Schubotz, R. I. (Hg.): Other Minds. Die Gedanken und Gefühle Anderer. Mentis, Paderborn 2008.
Empathie aus philosophischer, biologischer und psychologischer Sicht

Tomasello, M.: Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens. Zur Evolution der Kognition. Suhrkamp, Frankfurt 2006.


Quellen

Amodio, D. M., Frith, C. D.:Meeting of Minds: The Medial Frontal Cortex and Social Cognition. In: Nature Reviews Neuroscience 7, 268-277, 2006.

David, N. et al.:Dissociation Between Key Processes of Social Cognition in Autism: Impaired Mentalizing But Intact Sense of Agency. In: Journal of Autism and Developmental Disorders 38(4), S. 593-605, 2008.

Kuzmanovic, B. et al.:Duration Matters: Dissociating Neural Correlates of Detection and Evaluation of Social Gaze. In: NeuroImage 46, S. 1154-1163, 2009.

Rizzolatti, G., Craighero, L:The Mirror-Neuron System. In: Annual Review of Neuroscience 27, 169-192, 2004.

Schilbach, L. et al.:What’s in a Smile? Neural Correlates of Facial Embodiment During Social Interaction. In: Social Neuroscience 3, S. 37-50, 2008.

Schwartz, C. et al.:Responses to Nonverbal Behaviour of Dynamic Virtual Characters in High-Functioning Autism. In: Journal of Autism and Developmental Disorders 10.1007/s10803-009-0843-z, 2009.

Warren, J. E. et al.:Emotions Preferentially Engage an Auditory-Motor "Mirror" System. In: The Journal of Neuroscience 26(50), S. 13067-13075, 2006.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.