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Beobachtungstipps im August: Helle Venus am Morgen

Im August steht Saturn in Opposition: Der Ringplanet ist die gesamte Nacht zu sehen. Jupiter passiert einen recht hellen Stern sehr knapp, und am Morgen zeigt sich zum Monatsende eine große und sehr schmale Venussichel.
Der Planet Venus, von der Sonne beschienen
In der zweiten Monatshälfte taucht Venus in der Morgendämmerung auf. Die Planetenscheibe leuchtet hell und erscheint im Teleskop als schmale Sichel.

Merkur steht am 10. August in größter östlicher Elongation: Ihn trennen maximal 27,4 Grad von der Sonne – der größte Elongationswert im ganzen Jahr 2023! Wie im Juli zeigt sich jedoch, dass Elongation nicht alles ist: Die Ekliptik steht abends so flach zum Westhorizont und Merkur gleichzeitig südlich dieser Linie, dass es zu keiner nennenswerten Abendsichtbarkeit kommt. Wer ambitioniert ist, einen sehr klaren Westhorizont hat und mit einem guten Fernglas ausgestattet ist, kann den Planeten vielleicht während der Abenddämmerung wenige Grad über dem Westhorizont finden: Am ehesten gelingt das zum Monatsbeginn. Dann steht Merkur gegen 21:40 Uhr MESZ, dem Ende der bürgerlichen Dämmerung, rund zwei Grad hoch und ist 0,2 mag hell.

Venus steht am 13. August in unterer Konjunktion. In der zweiten Monatshälfte wird es damit interessant: Venus taucht am Morgenhimmel auf – dank dann steil stehender Ekliptik sehr rasch! Schon ungefähr ab 24. August ist es möglich, die sehr helle (–4,3 mag) Venus in der Morgendämmerung über dem Osthorizont aufzuspüren. Am 31. August steht sie um 05:59 Uhr, dem Beginn der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand von –6 Grad), schon mehr als 11 Grad hoch. Trotz der frühen Stunde lohnt es sich, Venus mit dem Teleskop zu betrachten. So kurz nach der unteren Konjunktion erscheint ihr Scheibchen groß und schmal: Am Monatsletzten misst es 51 Bogensekunden und ist zu zehn Prozent beleuchtet.

Im August steigt Venus im Osten zu größeren Höhen auf und erreicht Helligkeiten von bis zu –4,6 mag.
Strahlende Venus | Unsere innere Nachbarin trumpft im August als Morgenstern auf. Zum Monatsende steigt sie im Osten rasch zu größeren Höhen auf und erreicht Helligkeiten von bis zu –4,6 mag.

Mars geht am Monatsersten um 22:19 Uhr und damit bei Dämmerungsende unter. Seine Zeit ist erst einmal vorbei, auch wenn es bis zu seiner Konjunktion noch drei Monate dauert.

Jupiter steht, –2,5 mag hell, im Sternbild Widder. Am 1. August geht der Riesenplanet um 00:12 Uhr MESZ auf und klettert bis zum Dämmerungsbeginn gegen 04:30 Uhr auf über 40 Grad. Bis zum Monatsende entwickelt er sich vom Morgenhimmelobjekt zum Planeten der zweiten Nachthälfte. Am 31. erscheint er bereits um 22:15 Uhr und kulminiert, 55 Grad hoch, um 05:40 Uhr – wiederum bei Beginn der Morgendämmerung. Jupiter misst am Monatsende knapp 44 Bogen­sekunden. Am 21. und 22. August kommt es zu einer außergewöhnlich engen Begegnung zwischen Jupiter und dem 5,5 mag hellen Stern Delta Arietis: Nur etwa acht Bogensekunden trennen den Stern von der Jupiterscheibe. Delta Arietis ist dabei etwa so hell wie die vier großen Jupitermonde. Der abnehmende Mond begegnet Jupiter am Morgen des 8. August.

Saturn steht am 27. August in Opposition. Der 0,4 mag helle Ringplanet ist damit die gesamte Nacht über sichtbar und erreicht zur astronomischen Mitternacht (gegen 01:20 Uhr MESZ) seinen höchsten Stand im Süden, die Kulmination. Von der Mitte Deutschlands aus betrachtet erreicht er gut 28 Grad Horizont­höhe. Im Teleskop erscheint Saturn 19 Bogensekunden groß; seine Ringe dehnen sich über gut 44 Bogensekunden aus. Im Jahr 2023 ist das Ringsystem nur noch leicht geöffnet, zum Oppositionszeitpunkt beträgt der Öffnungs­winkel etwa neun Grad. Zahlreiche Monde sind in Teleskopen ab etwa 150 Millimeter Öffnung zu erkennen, allen voran der 8,4 mag helle Titan. Der Mond begegnet Saturn in diesem Monat zweimal: vom 2. auf den 3. und am 30. August; er wandert jeweils südlich am Planeten vorbei.

Uranus gerät am 29. August im Sternbild Widder in Stillstand: Er bewegt sich damit in den kommenden Wochen rückläufig, also westwärts über den Himmel; ein Effekt, der durch das Überholmanöver der schneller um die Sonne laufenden Erde zu Stande kommt. Bemerken dürften dies aber nur sehr aufmerksame Beobachter, denn Uranus ist gerade einmal 5,8 mag hell, fällt also unter den Sternen kaum auf. Im Teleskop erkennt man ihn an seiner blassgrünen Farbe und, bei hoher Vergrößerung, an seinem 3,6 Bogensekunden großen Planetenscheibchen. Uranus geht zur Monatsmitte um 23:30 Uhr auf, ist also Objekt der zweiten Nachthälfte und des Morgenhimmels.

Neptun bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Fische und nähert sich seiner Opposition, die er am 19. September erreichen wird. Der 7,8 mag helle Planet ist nur mit optischer Unterstützung zu sehen. Eine Aufsuchhilfe bietet der mit 5,5 mag auch nicht gerade helle, unter dunklem Himmel aber noch mit bloßem Auge sichtbare Stern 20 Piscium. Neptun bewegt sich, aus nordöstlicher Richtung kommend, auf den Stern zu und wird ihn im September sehr dicht passieren. Zur Monatsmitte steht er noch 40 Bogen­minuten nordöstlich des Sterns. Um den 15. August geht Neptun um 21:43 Uhr auf und kulminiert um 03:38 Uhr, ist also den größten Teil der Nacht beobachtbar.

  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.

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