Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Der Frühlingshimmel in voller Pracht
Entlang der Ekliptik, der scheinbaren Bahn der Sonne am Himmel, liegen von West nach Ost die Sternbilder Krebs, Löwe, Jungfrau und Waage. Hoch im Zenit befindet sich der Große Wagen. Er ist allerdings kein echtes Sternbild, sondern nur der hintere Teil des Großen Bären. Der Legende nach ist es die Nymphe Kallisto, die von der Göttin Hera in einen Bären verwandelt und von Zeus zu ihrem eigenen Schutz in den Himmel geschleudert wurde. Vom Großen Bären ausgehend in Richtung Süden leuchtet ein heller Stern. Arktur, der Hauptstern im Bärenhüter, lässt sich mit einem Teleskop sogar bei Tageslicht am blauen Himmel beobachten, wenn man weiß, wo man suchen muss. Dazwischen befindet sich das unscheinbare Sternbild Jagdhunde. Etwas tiefer treffen wir auf das ebenfalls unauffällige Sternbild Haar der Berenike. Beide sind bekannt für ihren besonderen Reichtum an Galaxien, die mich oft zu dem Spruch verleiten: Frühlingszeit ist Galaxienzeit.
Südlich der Ekliptik und somit des Sternbilds Jungfrau liegen der Rabe und der Becher. Die südliche Grenze in unseren Breiten bildet die lange Wasserschlange. Sie zieht sich am Horizont entlang von der Waage bis zum Krebs.
Am 26. April zeigt sich auf dem zunehmenden Mond wieder der Lichteffekt des Goldenen Henkels. Dieser Effekt entsteht, wenn die Juraberge der Kraterwand schon von der Sonne beleuchtet werden, aber die Regenbogenbucht Sinus Iridum am Rand des Regenmeers (Mare Imbrium) noch im Schatten liegt. Dieses Ereignis lässt sich nur wenige Stunden lang beobachten und ist schon mit bloßem Auge sichtbar. Dabei zeigt sich eine leuchtend helle Sichel am dunklen Terminator – der Tag-und-Nacht-Grenze.
Am 30. April gehen der Vollmond und Jupiter gemeinsam gegen 20.30 Uhr MESZ über dem Südosthorizont auf. Die beiden sind dann nur etwa 2,5 Grad voneinander entfernt und damit sehr schön zusammen in einem Fernglas zu sehen. In einem guten Exemplar zeigen sich sogar schon die vier Gallileischen Monde des Jupiters.
In der zweiten Aprilhälfte können auch einige Sternschnuppen zu sehen sein. Sie gehören dann sehr wahrscheinlich zum Sternschnuppenstrom der April-Lyriden, die am 22. April ihr Maximum mit etwa 13 Meteoren pro Stunde erreichen. Man kann hier kaum von einem Sternschnuppenschauer sprechen, es reicht aber doch für das ein oder andere »Oh« und »Ah«. Am besten lassen sich die Sternschnuppen in der zweiten Nachthälfte von 22 Uhr bis etwa 5 Uhr morgens beobachten. Denn dann dreht sich unser Fleck auf der Erde in Flugrichtung des Planeten, und die Staubteilchen treffen wie Fliegen auf der Windschutzscheibe auf unsere Atmosphäre und verglühen darin.
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