Polarforschung: Jubiläum im Eis
Zerberstende Eisschollen, klirrend kalte Gischt und frostige Windböen: Seit 25 Jahren hält die Polarstern den extremen Bedingungen an beiden Polen stand - und feiert ihren Geburtstag so, wie es sich für ein Forschungsschiff gehört: auf hoher See im Dienste der Wissenschaft.
Unermüdlich schiebt sich der dickbauchige Rumpf des Eisbrechers durch die See. Die vier Dieselmotoren des 118 Meter langen Kolosses hämmern gegen die ersten Eisschollen an. Schließlich will die Mannschaft planmäßig am 10. Dezember in der Antarktis ankommen. Dort wird das Schiff bereits sehnsüchtig erwartet: Die Polarforscher des Alfred-Wegener-Instituts brauchen Proviant und Baumaterial – für die neue oberirdische Forschungsstation Neumayer III.
Party für den Eisbrecher
Bereits vor zwei Wochen nahm das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven diesen Geburtstag zum Anlass für eine große Feier in Berlin, zu der sogar Kanzlerin Angela Merkel kam. Selbst ein Buch zum Schiff wurde eigens zum Jubiläum herausgegeben. Die Polarstern selbst bekam vom ganzen Rummel indes wenig mit – gleich nach den Glückwünschen ihres Fahrtleiters via Telefon an die Partygesellschaft lief sie aus dem Hafen von Kapstadt aus – zur 46. Expedition ihrer Geschichte.
Gut 1 300 000 Seemeilen hat das Forschungsschiff seit seiner Jungfernfahrt im Dezember 1982 nun auf dem Buckel. Knapp 8000 Tage war es in den vergangenen drei Jahrzehnten auf dem Meer, mehr als 7600 Wissenschaftler aus über dreißig Ländern dieser Welt sind mit ihm in die Eismassen der Arktis und Antarktis gereist. Mit dabei waren nicht selten auch Künstler, Lehrer oder Journalisten, welche später als Vermittler die Polarforschung einer breiten Öffentlichkeit näher brachten.
Schwimmendes Forschungslabor
Bis zu 55 Wissenschaftler tragen pro Expedition zu diesem Wissen bei. Sie können dabei auf eine umfangreiche wissenschaftliche Ausstattung zurückgreifen. Dreißig Labors mit modernen Messgeräten dienen ihnen als Arbeitsstätten. Darunter auch ein Echolot-Labor, mit dem die See unter dem Rumpf ausgelotet werden kann, sowie eine Wetterwarte. Zahlreiche Aquarien bieten Platz für die Sammlung von Pflanzen und Getier, und selbst für die Erforschung der Riesen des Meeres gibt es einen eigenen Raum: Das Warmblüter-Akustiklabor zeichnet die Rufe der Wale auf.
Die zahlreichen Expeditionen mit der Polarstern haben in den vergangenen Jahren viele neue Erkenntnisse gebracht. Als etwa im Winter 2006 ein etwa 10 000 Quadratkilometer großes Stück des Larsen-Schelfeises abbrach, konnten Meeresbiologen vom Bord des Eisbrechers aus erstmals einen Blick in den bis dahin völlig unbekannten Lebensraum unter dem Eis werfen.
Doch auch wenn die Polarstern noch immer gute Dienste leistet, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits den Bau eines neuen Forschungseisbrechers genehmigt. Die geplante "Aurora Borealis", benannt nach den seltenen bunten Polarlichtern, soll als Kombination aus schwerem Eisbrecher, Bohr- und Forschungsschiff die Leistungen der Polarstern noch übertrumpfen. Neben Deutschland haben sich bereits elf weitere Länder bereit erklärt, das Großprojekt zu finanzieren – damit auch nach dem aktuellen Polarjahr die Forschung in Arktis und Antarktis ganzjährig weitergeführt werden kann.
Doch auch auf dem Weg dorthin gibt es viel zu tun. Schließlich ist die Polarstern eine schwimmende Forschungsstation. Und auf der herrscht auch aktuell ein strammes Programm: Die Auswirkungen des Klimawandels im südlichen Ozean wollen untersucht, die Lebewesen der Tiefsee gezählt werden. Zeit zum Feiern wird den Wissenschaftlern an Bord darum am 9. Dezember allzu wenig bleiben. Dabei hätten sie allen Grund: Denn der schwimmende Eisenrumpf unter ihren Füßen feiert sein 25-jähriges Dienstjubiläum.
Party für den Eisbrecher
Bereits vor zwei Wochen nahm das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven diesen Geburtstag zum Anlass für eine große Feier in Berlin, zu der sogar Kanzlerin Angela Merkel kam. Selbst ein Buch zum Schiff wurde eigens zum Jubiläum herausgegeben. Die Polarstern selbst bekam vom ganzen Rummel indes wenig mit – gleich nach den Glückwünschen ihres Fahrtleiters via Telefon an die Partygesellschaft lief sie aus dem Hafen von Kapstadt aus – zur 46. Expedition ihrer Geschichte.
Seinen Bau verdankt der Eisbrecher dem zunehmenden internationalen Interesse an der Antarktis in den 1970er Jahren. Auch Deutschland bekam das Südpolfieber – und schuf mit dem Bau der ersten deutschen Antarktisstation Georg von Neumayer 1981 den Grundstein heutiger deutscher Antarktisforschung. Ein Jahr später lief die Polarstern vom Stapel – ein robuster Alleskönner, der nicht nur der Versorgung der Wissenschaftler im Eis dienen sollte, sondern gleichzeitig auch als schwimmende Forschungsstation für die langfristige Beobachtung und Erkundung des Meeres und seiner Bewohner eingesetzt wurde.
Gut 1 300 000 Seemeilen hat das Forschungsschiff seit seiner Jungfernfahrt im Dezember 1982 nun auf dem Buckel. Knapp 8000 Tage war es in den vergangenen drei Jahrzehnten auf dem Meer, mehr als 7600 Wissenschaftler aus über dreißig Ländern dieser Welt sind mit ihm in die Eismassen der Arktis und Antarktis gereist. Mit dabei waren nicht selten auch Künstler, Lehrer oder Journalisten, welche später als Vermittler die Polarforschung einer breiten Öffentlichkeit näher brachten.
Selbst bei minus 50 Grad Celsius ist das 11 820 Tonnen schwere Gefährt einsatzbereit. Mühelos zerteilt es auf seinen Fahrten Eisschichten von bis zu 1,50 Metern. Doch auch bei stärkeren Eisdecken gibt es Durchkommen: Dann fungiert der Bug als Rammbock, der mit Volldampf so oft in die Eisdecke vorstößt, bis diese nachgibt. Die Polarstern gilt weltweit als das einzige Schiff, das ganzjährig Forschung in den Polarmeeren ermöglicht – und so mit Langzeitdaten dazu beiträgt, Veränderungen in Meer und Eis zu erkennen und Prognosen für die Zukunft zu erstellen.
Schwimmendes Forschungslabor
Bis zu 55 Wissenschaftler tragen pro Expedition zu diesem Wissen bei. Sie können dabei auf eine umfangreiche wissenschaftliche Ausstattung zurückgreifen. Dreißig Labors mit modernen Messgeräten dienen ihnen als Arbeitsstätten. Darunter auch ein Echolot-Labor, mit dem die See unter dem Rumpf ausgelotet werden kann, sowie eine Wetterwarte. Zahlreiche Aquarien bieten Platz für die Sammlung von Pflanzen und Getier, und selbst für die Erforschung der Riesen des Meeres gibt es einen eigenen Raum: Das Warmblüter-Akustiklabor zeichnet die Rufe der Wale auf.
Ein großer Arbeitskran erlaubt zudem auch bei Seegang den Transport und die Nutzung von wissenschaftlichem Gerät wie beispielsweise den Tiefseerobotern; mit verschiedenen Winden können die Forscher zudem Netze, Fotoschlitten oder Bodengreifer zu Wasser lassen und so Proben aus der eiskalten See entnehmen. Sogar für ihre Freizeit hat das Schiff den Polarforschern etwas zu bieten: Der Eisbrecher war das erste Forschungsschiff mit Sauna, Fitnessraum und Schwimmbad.
Die zahlreichen Expeditionen mit der Polarstern haben in den vergangenen Jahren viele neue Erkenntnisse gebracht. Als etwa im Winter 2006 ein etwa 10 000 Quadratkilometer großes Stück des Larsen-Schelfeises abbrach, konnten Meeresbiologen vom Bord des Eisbrechers aus erstmals einen Blick in den bis dahin völlig unbekannten Lebensraum unter dem Eis werfen.
Wichtige Erkenntnisse zu Salzgehalt, Strömungsänderungen oder Temperaturen lieferten auch die zahlreichen verankerten oder driftenden Messplattformen, die über die Jahre bei den Expeditionen ausgesetzt wurden. Mit ihnen untersuchen Ozeanographen aktuell die Auswirkungen des Klimawandels auf die polaren Ozeane. Auch in den künftigen Jahren soll die Polarstern hier für eine kontinuierliche Wartung sorgen.
Doch auch wenn die Polarstern noch immer gute Dienste leistet, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits den Bau eines neuen Forschungseisbrechers genehmigt. Die geplante "Aurora Borealis", benannt nach den seltenen bunten Polarlichtern, soll als Kombination aus schwerem Eisbrecher, Bohr- und Forschungsschiff die Leistungen der Polarstern noch übertrumpfen. Neben Deutschland haben sich bereits elf weitere Länder bereit erklärt, das Großprojekt zu finanzieren – damit auch nach dem aktuellen Polarjahr die Forschung in Arktis und Antarktis ganzjährig weitergeführt werden kann.
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