News: Monotonie? Nein danke!
Einheitsreihenhaus oder lieber einen bunten Mix verschiedenster Häusertypen? Vor die Wahl gestellt, würden sich wohl die meisten für ein abwechslungsreiches Wohnumfeld entscheiden. Ameisen unterscheiden sich in dieser Beziehung wenig vom Menschen: Auch sie schätzen die Vielfalt.
Bunt leuchtet die Sommerwiese in der Sonne: Hier strahlt gelb der Löwenzahn, dort ragt Schaumkraut aus den Gräsern und zwischendrin leuchtet mit roten Tupfen der Klatschmohn. Überall summen Bienen, eine Hummel brummt vorbei, Schwebfliegen stehen still über Blüten, ein Schmetterling tunkt seinen Rüssel in den süßen Nektar einer Blüte, bevor er im Flatterflug zur nächsten Blume aufbricht.
Nur wenige Meter weiter, gleich hinter dem Zaun, liegt ein Golfplatz: Sattes Grün strahlt dem Besucher entgegen, ab und zu saust ein Golfball vorbei, sonst herrscht Stille. Vorbei ist das Surren und Schwirren der Sommerwiese nebenan. Insekten verirren sich kaum in diese Monokultur – sie bevorzugen abwechslungsreiche Lebensräume.
Denn Vielfalt zieht Vielfalt an: Je umfangreicher das Angebot, umso zahlreicher sind dessen Nutzer. Damit ist aber auch der Kampf um die Ressourcen angesagt. Um die Konkurrenz an der Quelle zu reduzieren, gehen sich die Konsumenten aber oft aus dem Weg: Sie pflegen unterschiedliche Lebensweisen und hegen unterschiedliche Vorlieben, sodass eine Pflanze Lebensraum für zahlreiche Insekten bilden kann. Stehen nun viele verschiedene Pflanzen zur Verfügung, wird sich eine dementsprechend hohe Vielfalt von Nutzern einfinden. Etwas anspruchsloser in ihrer Wohnortwahl sollten erfolgreiche Generalisten sein, die sich nicht auf bestimmte Pflanzen spezialisiert haben – ihnen dürfte auch eine Monokultur als Heimstatt recht und billig sein.
Die Probe aufs Exempel machten Ivette Perfecto von der University of Michigan und ihre Mitarbeiter. Sie boten in Zweigen nistenden Ameisen zwei verschiedene Typen von Wohnort an: Zum einen eine Einheitssiedlung aus Ästlein einer einzigen Baumart und zum anderen ein abwechslungsreiches Umfeld mit Zweigen von acht verschiedenen Baumarten.
Für den Hausbau schnitten die Forscher Ästchen gleicher Dicke in einer bestimmten Länge ab und legten in diesen durch Anbohren Einheitswohnungen an; so war ausgeschlossen, dass die Ameisen eine bestimmte Baumart allein wegen der Größe des Nistplatzes bevorzugen. Die so präparierten Zweige wurden zu jeweils acht Stück in Tüten gesteckt; diese Fertighäuser platzierten die Forscher dann zufällig in einer Kaffeeplantage. Fünf Monate hatten die Ameisen Zeit, um sich in den verschiedenen Siedlungstypen einzunisten.
228 Ameisenkolonien aus 22 verschiedenen Arten nutzten das Angebot – aber mit eindeutiger Präferenz: 20 Ameisenarten richteten sich in dem Baummix häuslich ein, aber nur neun ließen sich dazu herab, auch in die Monokultur einzuziehen. Die Insekten outeten sich als Generalisten, denn keine der Ameisenspezies zeigte bei der Wohnungssuche eine besondere Vorliebe für eine bestimmte Baumart, egal ob in im einheitlichen oder im abwechslungsreichen Umfeld.
Offenbar macht der Ästemix die Behausung für die Insekten attraktiver, oder sie bietet einen Überlebensvorteil. Worin allerdings die besondere Anziehungskraft oder der Vorzug der abwechslungsreichen Siedlung begründet ist, bleibt vorerst Geheimnis der Ameisen. Die eindeutige Nestpräferenz macht aber deutlich, dass die Zweigmischung nicht nur die einfache Summe ihrer Bestandteile ist, sondern mehr in sich birgt, als die Eigenschaften der einzelnen Komponenten vermuten lassen.
Nur wenige Meter weiter, gleich hinter dem Zaun, liegt ein Golfplatz: Sattes Grün strahlt dem Besucher entgegen, ab und zu saust ein Golfball vorbei, sonst herrscht Stille. Vorbei ist das Surren und Schwirren der Sommerwiese nebenan. Insekten verirren sich kaum in diese Monokultur – sie bevorzugen abwechslungsreiche Lebensräume.
Denn Vielfalt zieht Vielfalt an: Je umfangreicher das Angebot, umso zahlreicher sind dessen Nutzer. Damit ist aber auch der Kampf um die Ressourcen angesagt. Um die Konkurrenz an der Quelle zu reduzieren, gehen sich die Konsumenten aber oft aus dem Weg: Sie pflegen unterschiedliche Lebensweisen und hegen unterschiedliche Vorlieben, sodass eine Pflanze Lebensraum für zahlreiche Insekten bilden kann. Stehen nun viele verschiedene Pflanzen zur Verfügung, wird sich eine dementsprechend hohe Vielfalt von Nutzern einfinden. Etwas anspruchsloser in ihrer Wohnortwahl sollten erfolgreiche Generalisten sein, die sich nicht auf bestimmte Pflanzen spezialisiert haben – ihnen dürfte auch eine Monokultur als Heimstatt recht und billig sein.
Die Probe aufs Exempel machten Ivette Perfecto von der University of Michigan und ihre Mitarbeiter. Sie boten in Zweigen nistenden Ameisen zwei verschiedene Typen von Wohnort an: Zum einen eine Einheitssiedlung aus Ästlein einer einzigen Baumart und zum anderen ein abwechslungsreiches Umfeld mit Zweigen von acht verschiedenen Baumarten.
Für den Hausbau schnitten die Forscher Ästchen gleicher Dicke in einer bestimmten Länge ab und legten in diesen durch Anbohren Einheitswohnungen an; so war ausgeschlossen, dass die Ameisen eine bestimmte Baumart allein wegen der Größe des Nistplatzes bevorzugen. Die so präparierten Zweige wurden zu jeweils acht Stück in Tüten gesteckt; diese Fertighäuser platzierten die Forscher dann zufällig in einer Kaffeeplantage. Fünf Monate hatten die Ameisen Zeit, um sich in den verschiedenen Siedlungstypen einzunisten.
228 Ameisenkolonien aus 22 verschiedenen Arten nutzten das Angebot – aber mit eindeutiger Präferenz: 20 Ameisenarten richteten sich in dem Baummix häuslich ein, aber nur neun ließen sich dazu herab, auch in die Monokultur einzuziehen. Die Insekten outeten sich als Generalisten, denn keine der Ameisenspezies zeigte bei der Wohnungssuche eine besondere Vorliebe für eine bestimmte Baumart, egal ob in im einheitlichen oder im abwechslungsreichen Umfeld.
Offenbar macht der Ästemix die Behausung für die Insekten attraktiver, oder sie bietet einen Überlebensvorteil. Worin allerdings die besondere Anziehungskraft oder der Vorzug der abwechslungsreichen Siedlung begründet ist, bleibt vorerst Geheimnis der Ameisen. Die eindeutige Nestpräferenz macht aber deutlich, dass die Zweigmischung nicht nur die einfache Summe ihrer Bestandteile ist, sondern mehr in sich birgt, als die Eigenschaften der einzelnen Komponenten vermuten lassen.
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