Musikwissenschaft: Nicht universell, aber ähnlich: Musik im weltweiten Vergleich
So vielfältig wie die verschiedenen Völker auf der Welt ist auch ihre Musik. Die These, dass sich darin trotzdem universelle Muster entdecken lassen, die alle Kulturen auf der Welt zumindest in musikalischer Hinsicht einen, beäugen Forscher daher seit Jahren kritisch. Wissenschaftler von den Universitäten Exeter und Tokio kommen nun nach einer umfassenden Analyse zu dem Schluss: Wirklich universelle Eigenschaften gibt es nicht, dafür aber doch gewisse Ähnlichkeiten, die die meisten der untersuchten Musikkulturen teilen.
Die Forscher untersuchten 304 Aufnahmen von Musikstücken aus der ganzen Welt mit einem Verfahren, das eine neue Methode zur Klassifizierung von Musik mit statistischer Analyse vereint. Dabei stießen sie unter anderem darauf, dass Rhythmen, die auf zwei oder drei Taktschlägen beruhen, in allen untersuchten Regionen von Nord- und Südamerika über Europa, Afrika und den Nahen Osten bis nach Asien in der Musik vertreten waren. Weitere Gemeinsamkeiten entdeckten die Forscher bei der Tonhöhe und im Hinblick auf den sozialen Kontext, in dem Musik gemacht wird. So wird Musik beispielsweise auf der ganzen Welt bevorzugt in Gruppen aufgeführt und häufiger von Männern. "Unsere Ergebnisse helfen uns zu verstehen, warum Menschen überhaupt musizieren", sagt Studienautor Thomas Currie von der University of Exeter. "Sie zeigten, dass die meisten gemeinsamen Muster, die wir bei Musik auf der ganzen Welt beobachten, Menschen dabei helfen, ihre Handlungen zu koordinieren. Das deutet darauf hin, dass es die Hauptaufgabe von Musik ist, die Leute zusammenzubringen und soziale Gruppen zu formen. Sie ist eine Art sozialer Klebstoff."
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