Naturschutz: Reine Preisfrage
Einmal allein zur Zugspitze und zurück: 50 Euro. Mit der Familie in den Berliner Zoo und Aquarium: 40 Euro. Eintritt in einen Nationalpark in Uganda: 56 Euro - und die Gelder gehen an die einheimische Bevölkerung als Entschädigung, dass sie das Land nicht roden. Zu teuer?
Zugegeben: Das Mabira-Reservat im südlichen Uganda bietet nicht die spektakuläre Aussicht eines Alpengipfels. Und auf den 35 Hektar des mit 1500 Spezies artenreichsten Zoos Deutschlands in Berlin sehen Sie garantiert mehr Tiere als im dichten Dschungel des afrikanischen Tieflandregenwaldrestes. Aber nicht, weil er weniger zu bieten hat: Auf seinen 300 Quadratkilometern Fläche – ein Drittel Berlins – beherbergt er allein 143 Vogelarten. Es gibt nur einfach mehr Versteckmöglichkeiten für die eben wilde Fauna.
Aber wer hierher fährt, will auch nicht in die Ferne schauen oder Giraffen hinter Gittern sehen. Er oder sie will sich von dem Dschungelrest und seinen Bewohnern verzaubern lassen. Für dieses einzigartige Erlebnis berappt er derzeit weniger als fünf Euro. Die Einnahmen werden unter den Bauern der Gegend verteilt, als eine Art Entschädigung dafür, dieses Waldstück zu belassen. So sollen sie merken, dass sich Naturschutz für sie wirklich lohnen kann. Nur – lohnt es sich wirklich?
Also simulierten die beiden Forscher, mit welchem Preis sie den optimalen Nutzen für das Reservat herausholen könnten. Schließlich werden höhere Kosten auch manche Touristen davon abhalten, die Reise dorthin anzutreten. Es gilt daher, eins gegens andere gut abzuwägen.
Das Ergebnis: Mindestens das Zehnfache müssten die Besucher schon springen lassen, um die Kosten-Nutzen-Rechnung auszugleichen. Und wenn weniger Touristen in das Naturschutzgebiet strömen würden, sei das nicht unbedingt ein Nachteil, meinen Naidoo und Adamowicz, vertragen doch Flora und Fauna nur eine begrenzte Zahl von menschlichen Besuchern ohne nachhaltige Schäden.
Denn dass die Touristen trotzdem weiterhin kommen werden, daran haben die beiden Forscher keinen Zweifel. Sie hatten Studenten in den internationalen Flughafen von Entebbe-Kampala geschickt und dort in der Abflughalle Touristen und in Uganda lebende Ausländer befragt, was sie zu einer Reise ins Mabira-Reservat bewegen würde. An erster Stelle steht die Chance, richtige Wildnis zu Gesicht zu bekommen, an zweiter gleich die Vogelvielfalt – zum Vergleich: In Deutschland leben aufs ganze Land verteilt ständig etwa 250 Vogelarten. Erst an dritter Stelle folgen die Eintrittskosten und an vierter die Möglichkeiten der Unterbringung.
Vielleicht also sollten sich ausländische Ökotouristen an den Gedanken gewöhnen, in den sonst für sie eher konstengünstigen Ländern mit Eintrittspreisen wie Zuhause konfrontiert zu werden. Wenn sicher ist, dass die Gelder auch tatsächlich dem Naturschutz und der lokalen Bevölkerung zugute kommen, könnte das durchaus auf Zustimmung stoßen. Wichtig bleibt dabei nur eins: Für die Menschen vor Ort, die weit entfernt davon sind, unsere Industriestaaten-Einkommen zu erhalten, müssen eigene Preise oder am besten ein freier Eintritt festgesetzt werden. Damit auch sie sich immer davon überzeugen können, dass Naturschutz sich nicht nur aus rein wirtschaftlicher Sicht wirklich lohnt.
Aber wer hierher fährt, will auch nicht in die Ferne schauen oder Giraffen hinter Gittern sehen. Er oder sie will sich von dem Dschungelrest und seinen Bewohnern verzaubern lassen. Für dieses einzigartige Erlebnis berappt er derzeit weniger als fünf Euro. Die Einnahmen werden unter den Bauern der Gegend verteilt, als eine Art Entschädigung dafür, dieses Waldstück zu belassen. So sollen sie merken, dass sich Naturschutz für sie wirklich lohnen kann. Nur – lohnt es sich wirklich?
Robin Naidoo und Wiktor Adamowicz von der Universität von Alberta im kanadischen Edmonton haben genau nachgerechnet. Und stellen fest: Die bisherigen Eintrittsgelder liegen viel zu niedrig, um rein wirtschaftlich gesehen den Artenschutz zu finanzieren. Ein Hektar Land ist in dieser Gegend knapp 140 Euro wert, berechnet aus den Preisen, die derzeit für lokale Anbauprodukte bezahlt werden, Transportkosten und all jene Faktoren, die für die Bauern vor Ort auf der Rechnung stehen. Und diesen Betrag müssten die umverteilten Ökotourismus-Einnahmen wett machen.
Also simulierten die beiden Forscher, mit welchem Preis sie den optimalen Nutzen für das Reservat herausholen könnten. Schließlich werden höhere Kosten auch manche Touristen davon abhalten, die Reise dorthin anzutreten. Es gilt daher, eins gegens andere gut abzuwägen.
Das Ergebnis: Mindestens das Zehnfache müssten die Besucher schon springen lassen, um die Kosten-Nutzen-Rechnung auszugleichen. Und wenn weniger Touristen in das Naturschutzgebiet strömen würden, sei das nicht unbedingt ein Nachteil, meinen Naidoo und Adamowicz, vertragen doch Flora und Fauna nur eine begrenzte Zahl von menschlichen Besuchern ohne nachhaltige Schäden.
Denn dass die Touristen trotzdem weiterhin kommen werden, daran haben die beiden Forscher keinen Zweifel. Sie hatten Studenten in den internationalen Flughafen von Entebbe-Kampala geschickt und dort in der Abflughalle Touristen und in Uganda lebende Ausländer befragt, was sie zu einer Reise ins Mabira-Reservat bewegen würde. An erster Stelle steht die Chance, richtige Wildnis zu Gesicht zu bekommen, an zweiter gleich die Vogelvielfalt – zum Vergleich: In Deutschland leben aufs ganze Land verteilt ständig etwa 250 Vogelarten. Erst an dritter Stelle folgen die Eintrittskosten und an vierter die Möglichkeiten der Unterbringung.
Vielleicht also sollten sich ausländische Ökotouristen an den Gedanken gewöhnen, in den sonst für sie eher konstengünstigen Ländern mit Eintrittspreisen wie Zuhause konfrontiert zu werden. Wenn sicher ist, dass die Gelder auch tatsächlich dem Naturschutz und der lokalen Bevölkerung zugute kommen, könnte das durchaus auf Zustimmung stoßen. Wichtig bleibt dabei nur eins: Für die Menschen vor Ort, die weit entfernt davon sind, unsere Industriestaaten-Einkommen zu erhalten, müssen eigene Preise oder am besten ein freier Eintritt festgesetzt werden. Damit auch sie sich immer davon überzeugen können, dass Naturschutz sich nicht nur aus rein wirtschaftlicher Sicht wirklich lohnt.
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