Atmosphärenchemie: Unbekannte Prozesse beim Ozonabbau?
Der Abbau der schützenden Ozonschicht in der Atmosphäre wird offenbar nicht allein durch die seit Jahren in Verdacht stehenden Moleküle verursacht. Dies vermuten Wissenschaftler nach Laborergebnissen, die nicht zu bisher gängigen theoretischen Modellen passen.
Francis Pope und seine Kollegen vom California Institute of Technology hatten gezeigt, dass das in der Stratosphärenchemie wichtige Gas Dichlordioxid über den Polen womöglich langsamer in aggressiven Radikale zerfällt als gedacht [1]. Falls sich dieses Resultat bestätigt, könne der in der Natur gemessene Ozonschwund nur durch zusätzliche, bislang unbekannte Mechanismen erklärt werden, meinen Klimaforscher um Fred Stroh vom Forschungszentrum Jülich.
Popes Team hatte im Labor die Zerfallsgeschwindigkeit von Dichlordioxid unter Bedingungen gemessen, die auch in der Strathosphäre über dem Südpol herrschen. Die dort einfallende Strahlung zerlegt Chlor-Spezies in Radikale, die dann eine Ozon spaltende Kettenreaktion verursachen und dabei das Ozonloch aufreißen. Popes Analysen ergaben aber, dass diese Photolyse in der Laborsimulation rund sechsmal langsamer abläuft als vermutet. Sollten über den Polen Radikale tatsächlich entsprechend langsam entstehen, so könnten sie für den seit Jahrzehnten beobachteten Ozon-Zerfall nicht allein verantwortlich sein.
Entweder seien die Laborerkenntnisse nicht wirklichkeitsnah oder die gängigen Erklärungen des Ozonabbaus zu stark vereinfacht und fehlerhaft, kommentieren Stroh und Co [2]. Es stehe zwar nicht in Frage, dass anthropogene Klimagase für den Ozonschwund hauptverantwortlich sind, ergänzt Markus Rex vom Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Es sei nun aber fraglich, ob alle an dem Prozess beteiligten beteiligten chemischen Reaktionen und ihre Auslöser bekannt sind. (jo)
Francis Pope und seine Kollegen vom California Institute of Technology hatten gezeigt, dass das in der Stratosphärenchemie wichtige Gas Dichlordioxid über den Polen womöglich langsamer in aggressiven Radikale zerfällt als gedacht [1]. Falls sich dieses Resultat bestätigt, könne der in der Natur gemessene Ozonschwund nur durch zusätzliche, bislang unbekannte Mechanismen erklärt werden, meinen Klimaforscher um Fred Stroh vom Forschungszentrum Jülich.
Popes Team hatte im Labor die Zerfallsgeschwindigkeit von Dichlordioxid unter Bedingungen gemessen, die auch in der Strathosphäre über dem Südpol herrschen. Die dort einfallende Strahlung zerlegt Chlor-Spezies in Radikale, die dann eine Ozon spaltende Kettenreaktion verursachen und dabei das Ozonloch aufreißen. Popes Analysen ergaben aber, dass diese Photolyse in der Laborsimulation rund sechsmal langsamer abläuft als vermutet. Sollten über den Polen Radikale tatsächlich entsprechend langsam entstehen, so könnten sie für den seit Jahrzehnten beobachteten Ozon-Zerfall nicht allein verantwortlich sein.
Entweder seien die Laborerkenntnisse nicht wirklichkeitsnah oder die gängigen Erklärungen des Ozonabbaus zu stark vereinfacht und fehlerhaft, kommentieren Stroh und Co [2]. Es stehe zwar nicht in Frage, dass anthropogene Klimagase für den Ozonschwund hauptverantwortlich sind, ergänzt Markus Rex vom Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Es sei nun aber fraglich, ob alle an dem Prozess beteiligten beteiligten chemischen Reaktionen und ihre Auslöser bekannt sind. (jo)
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