Wahrnehmung: Verwackeln für mehr Details
Wenn wir die Kamera beim Fotografieren schnell bewegen, entsteht ein unscharfes Bild ohne Feinheiten. Aber gilt das auch für unsere Augen? Nein, sagen Forscher der Universität Boston.
Wer beim Zugfahren aus dem Fenster sieht, dessen Augen scheinen ein Eigenleben zu führen. Während draußen die Umgebung vorbeirauscht, springt der Blick immer wieder spontan zu einem neuen Objekt im Gesichtsfeld. Diese Sprünge, die so genannten Sakkaden, sind aber nicht die einzigen schnellen Bewegungen unserer Augen.
Sogar wenn wir unseren Blick fest auf einem Punkt ruhen lassen, vollführen unsere Pupillen ständig kleine "Fixationsbewegungen" – bis zu 80 Mal pro Sekunde. Diese Mikrobewegungen nehmen wir allerdings nicht bewusst wahr und steuern sie auch nicht willkürlich. Den Grund für dieses Hin und Her versuchen Forscher seit mehr als 50 Jahren herauszufinden.
Bei früheren Untersuchungen kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, die Fixationsbewegungen seien ein Schutzmechanismus des Sehapparates gegen Ermüdung. Testpersonen gaben an, sie könnten nur noch einen grauen Nebel sehen, nachdem die Forscher die Mikrobewegungen ihrer Augen unterbunden hatten. Diese Befunde blieben allerdings bis heute umstritten. Kritiker meinten, die Versuche seien falsch konzipiert und schlichtweg zu anstrengend für das menschliche Auge. Mit modernen Experimenten und jeder Menge Hightech studierte nun Michele Rucci von der Universität Boston die Fixationsbewegungen – und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Mit einem Trick schaltete der Wissenschaftler nun zum Vergleich bei seinen Probanden die Fixationsbewegungen aus: Die Bewegungen der Pupillen wurden vermessen und an den Computer weitergegeben. Der Rechner verschob die Muster nun auf dem Bildschirm immer gerade so weit, dass er die Fixationsbewegungen des Auges kompensierte, und die Bildprojektion auf der Netzhaut ruhte.
Wie bei Hase und Igel war das Bild also stets schon dort, wo der Blick hinwanderte. Infolge dieser künstlichen Blickstabilisierung erhöhte sich nun die Fehlerrate bei den Testguckern deutlich. Vor allem wenn die Testmuster sehr feine Details aufwiesen, konnten sie die Ausrichtung nicht mehr so sicher erkennen wie vorher.
Mit den Fixationsbewegungen scheinen die menschlichen Augen also Objekte auf ihre Strukturen und Details abzutasten, so wie wir mit der Fingerkuppe über eine Oberfläche streichen, um Feinheiten zu erfühlen. Allerdings mit dem Unterschied, dass unsere Sehorgane dies ganz automatisch tun und ohne dass es uns auffällt.
Sogar wenn wir unseren Blick fest auf einem Punkt ruhen lassen, vollführen unsere Pupillen ständig kleine "Fixationsbewegungen" – bis zu 80 Mal pro Sekunde. Diese Mikrobewegungen nehmen wir allerdings nicht bewusst wahr und steuern sie auch nicht willkürlich. Den Grund für dieses Hin und Her versuchen Forscher seit mehr als 50 Jahren herauszufinden.
Bei früheren Untersuchungen kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, die Fixationsbewegungen seien ein Schutzmechanismus des Sehapparates gegen Ermüdung. Testpersonen gaben an, sie könnten nur noch einen grauen Nebel sehen, nachdem die Forscher die Mikrobewegungen ihrer Augen unterbunden hatten. Diese Befunde blieben allerdings bis heute umstritten. Kritiker meinten, die Versuche seien falsch konzipiert und schlichtweg zu anstrengend für das menschliche Auge. Mit modernen Experimenten und jeder Menge Hightech studierte nun Michele Rucci von der Universität Boston die Fixationsbewegungen – und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Mit der heutigen Technik konnte der Forscher Entspannungspausen in seine Versuche einbauen und die Bedingungen an den jeweiligen Probanden anpassen. Im Experiment betrachteten die Testpersonen mit einem Auge feine Strichmuster auf einem Computerbildschirm. Sie mussten angeben, in welcher Orientierung die Muster jeweils ausgerichtet waren. Bei diesem Urteil auf einen Blick unterlief ihnen eine Anzahl Fehler.
Mit einem Trick schaltete der Wissenschaftler nun zum Vergleich bei seinen Probanden die Fixationsbewegungen aus: Die Bewegungen der Pupillen wurden vermessen und an den Computer weitergegeben. Der Rechner verschob die Muster nun auf dem Bildschirm immer gerade so weit, dass er die Fixationsbewegungen des Auges kompensierte, und die Bildprojektion auf der Netzhaut ruhte.
Wie bei Hase und Igel war das Bild also stets schon dort, wo der Blick hinwanderte. Infolge dieser künstlichen Blickstabilisierung erhöhte sich nun die Fehlerrate bei den Testguckern deutlich. Vor allem wenn die Testmuster sehr feine Details aufwiesen, konnten sie die Ausrichtung nicht mehr so sicher erkennen wie vorher.
Mit den Fixationsbewegungen scheinen die menschlichen Augen also Objekte auf ihre Strukturen und Details abzutasten, so wie wir mit der Fingerkuppe über eine Oberfläche streichen, um Feinheiten zu erfühlen. Allerdings mit dem Unterschied, dass unsere Sehorgane dies ganz automatisch tun und ohne dass es uns auffällt.
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