Lexikon der Chemie: Adenosinphosphorsäuren
Adenosinphosphorsäuren, Adenylsäuren, Nucleotide des Adenosins. Adenosin-5'-monophosphat, Abk. AMP, Muskeladenylsäure. Es ist ein weißes kristallines Pulver; F. etwa 196 °C (Z.). In heißem Wasser ist es löslich, in Ethanol schwer löslich. Adenosin-3'-monophosphat, Hefeadenylsäure. Es bildet weiße Nadeln; F. 208 °C (Z.). In heißem Wasser ist es löslich. Adenosin-5'-diphosphat, Abk. ADP. Adenosin-5'-triphosphat, Abk. ATP. In reiner Form ist es ein weißes Pulver, durch Säuren oder Basen wird es leicht zersetzt, jedoch als leicht fällbares Dibariumsalz in wasserfreier Form ist es relativ stabil. ATP ist in heißem Wasser leicht löslich. Es bildet schwerlösliche Barium-, Blei-, Silber- und Quecksilbersalze.
Zum Adenylsäuresystem gehören AMP, ADP und ATP sowie noch höher phosphorylierte Adenosinderivate. Dieses System spielt eine wesentliche Rolle im Intermediärstoffwechsel. Es verbindet energieliefernde Prozesse (Photosynthese, Atmung, Gärung) mit energieverbrauchenden synthetischen Prozessen.
ATP ist der wichtigste intrazelluläre Energiespeicher und -überträger. Bei der Hydrolyse des ATP zu ADP werden 32660 J/mol frei.
Die Biosynthese des ATP erfolgt bei der Atmung oder Glycolyse durch energieverbrauchende Phosphorylierung des ADP. ATP-spaltende Enzyme (ATP-asen) spielen eine Rolle beim aktiven Transport durch die biologische Membran, z. B. in Form der Na+/K+-ATP-ase. ATP-ase-Aktivität besitzt das Myosin, das kontraktile Protein der quergestreiften Muskulatur. Dadurch wird chemische in mechanische Energie umgewandelt. ATP wurde erstmalig von Lohmann 1929 isoliert. ADP und ATP, schwächer AMP und Adenosin, wirken gefäßerweiternd, besonders auf die Herzkranzgefäße. ATP läßt sich aus Fleischextrakten als Bariumsalz isolieren.
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