Lexikon der Biologie: Katzen
Katzen, Felidae, Familie der Raubtiere (Ordnung Carnivora); umfaßt 3 ausgestorbene Unterfamilien (Machairodontinae, Hoplophoneinae, Nimravinae) sowie die rezenten Echten Katzen (Unterfamilie Felinae) und die Geparden (Unterfamilie Acinonychinae; Gepard, vgl. Abb. 2 ). Die Echten Katzen werden unterteilt in 2 Gattungsgruppen: Kleinkatzen(Felini) und Großkatzen(Pantherini). Trotz ihrer erheblichen Größenunterschiede bilden die Katzen eine relativ einheitliche Gruppe, deren Vertreter durch Gestalt und Bewegung unzweifelhaft als Katzen erkennbar sind. Die Chromosomenzahl beträgt bei nahezu allen Katzenarten 2 n = 38. Männliche und weibliche Tiere ähneln sich äußerlich; oft sind männliche Katzen größer und dickköpfiger. Die meisten Arten haben eine charakteristische Fellzeichnung, manche nur im Jugendkleid. Das Katzengebiß ( vgl. Abb. 3 und Verdauung III) ist auf Fleischnahrung spezialisiert. Als Fangzähne (zum Festhalten und Töten der Beute) dienen die starken, säbelförmigen Eckzähne. Das Abtrennen von Fleischbrocken geschieht im Mundwinkel durch eine Art Brechschere, gebildet aus den Reißzähnen (letzter oberer Vorbackenzahn und einziger unterer Backenzahn). Alle Katzen sind Zehengänger; der gleichmäßigen Verteilung des Körpergewichts und dem geräuschlosen Auftreten dienen die Sohlenpolster. Kennzeichnend sind die einziehbaren Krallen (Ausnahme: Gepard), die beim Laufen in häutigen Krallenscheiden verborgen sind und beim Angriff vorgeschnellt werden ( vgl. Abb. 3 ). Katzen verfügen über hohe Sinnesleistungen. Besonders empfindlich ist ihr Gehör. Die hohe Lichtempfindlichkeit der Augen beruht u.a. auf einer besonderen Schicht (Tapetum lucidum; Tapetum) hinter der Netzhaut, durch die geringste Lichtmengen noch genutzt werden (Augenleuchten). Katzen sind in beinahe alle Lebensräume des Festlands vorgedrungen; sie fehlen nur in der baumlosen Tundra und auf dem Polareis. – Die Hauskatze ( vgl. Abb. 1 ) ist die domestizierte Form einer Kleinkatze, der WildkatzeFelis silvestris ( Europa XIV ); als Hauptstammform gilt die Nubische Falbkatze(Felis silvestris libyca). Ursprünglich hielt der Mensch Wildkatzen (in Nordafrika schon im 7. Jahrhundert v.Chr.) aus religiösen Gründen (Katzenkult). Die Haustierwerdung (Domestikation) erfolgte erst ab dem 3. Jahrhundert v.Chr. Zur Karolingerzeit gelangte die Hauskatze auch nach Mitteleuropa, wo wahrscheinlich einheimische Wildkatzen (z.B. die kleinasiatische Felis silvestris caucasica) einkreuzten. Die sog. „Edelkatzen" (z.B. Angorakatze, Siamkatze) sind das Ergebnis gezielter Auslese nach Wuchsform, Farbe und Haarkleid nach strengen Zuchtrichtlinien. Die Haltung von Hauskatzen geschieht hauptsächlich aus Liebhaberei, in der Landwirtschaft auch zum Mäusefangen. Kein anderes Haustier des Menschen zeigt noch so viel Eigenständigkeit und natürliche Verhaltensweisen (z.B. Drohgebärden, Beutefangverhalten) wie die Hauskatze, die auch leicht wieder verwildern (Verwilderung) kann. Aggression (Abb.), Spielen; Bereitschaft II .
H.Kör.
Katzen
Abb. 2: Gepard (Acinonyx jubatus)
Katzen
Abb. 3: a Schädel, b Kralle, unten durch Muskelkraft ausgestreckt
Katzen
Abb. 1:
Hauskatzen: 1 Abessinische Katze: aus exotischen Stammformen in Europa gezüchtet; schlank, meist einfarbiges, braun oder rötlich schattiertes Fell. 2 Europäische Kurzhaarkatze: Bau und Farbzeichnung ähnlich der Perserkatze; verschiedene Varianten, z.B. die blaugraue Karthäuserkatze. 3Russisch-blaue Kurzhaarkatze: besonders kurzes und dichtes Fell, lavendelblau. 4 Siamkatze: schlank und langgestreckt, mehr oder weniger hell cremefarben, bei Geburt fast weiß, braune bis schwarze Farbe (Ohren, Gesicht, Beine, Schwanz) erst nach einigen Monaten. 5 Manxkatze: schwanzlos, oft mit Mißbildungen der Lendenwirbel verbunden, können nicht klettern. 6 Burmesenkatze: kurzes dichtes Fell, glänzend dunkelbraun oder blau; Hinterläufe länger als Vorderläufe. 7 Perserkatze: kräftig und gedrungen, langes seidiges Fell und buschiger Schwanz; verschiedene Farbvarianten, weiße blauäugige Tiere meist taub.
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