Lexikon der Chemie: Argentometrie
Argentometrie, die wichtigste Methode der Fällungsanalyse, bei der als Titrator Silber-Ionen verwendet werden. Diese bilden mit Halogenid- und Pseudohalogenid-Ionen schwerlösliche Niederschläge. Die Maßlösung läßt sich aus der Urtitersubstanz Silbernitrat einfach herstellen, ist jedoch lichtempfindlich. Zur Erkennung des Endpunktes sind in der A. verschiedene Verfahren bekannt. Das älteste Verfahren nach Gay-Lussac arbeitet ohne Indikator. Am Äquivalenzpunkt ballt sich die zunächst kolloidale Verteilung zusammen, und die Probelösung über dem Niederschlag wird völlig klar.
Das Verfahren nach Mohr verwendet als Indikator Chromat-Ionen bei einem pH-Wert von 5,5 bis 8,0. Erst nach vollständiger Fällung von Silberchlorid oder -bromid bildet sich ein tiefbrauner Niederschlag von Silberchromat, der den Endpunkt der Titration anzeigt.
Das Verfahren nach Fajans verwendet Adsorptionsindikatoren. Solche Indikatoren, z. B. Fluorescein, Dichlorfluorescein oder Eosin, werden nach Zusatz äquivalenter Mengen an der Oberfläche des Silberhalogenidniederschlages adsorbiert und verändern dabei ihre Farbe. Hohe Salzkonzentrationen in der Probelösung stören bei diesem Verfahren, da dadurch die Adsorption der Indikatoren verringert wird.
Der Endpunkt läßt sich bei der A. auch sehr gut mit elektrochem. Methoden ermitteln, wobei sogar die Bestimmung mehrerer Halogenid-Ionen nebeneinander möglich ist.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.