Lexikon der Chemie: Azulene
Azulene, bicyclische, nichtbenzoide aromatische Kohlenwasserstoffe, die farbig, meist violett bis blau gefärbt sind. Ihre Konstitution ist durch den Aufbau aus einem Cyclopentadien- und einem Cycloheptatrienring charakterisiert, die beide über zwei gemeinsame C-Atome anelliert sind.
Das 10 C-Atome enthaltende Ringsystem in cyclisch planarer Anordnung verfügt über 10 π-Elektronen mit einer charakteristischen Verteilung der Elektronendichte, die als nicht-alternierend bezeichnet wird. Besonders hoch ist die Elektronendichte (partielle negative Ladung) in den Positionen 1 und 3 (Fünfring), so daß dort leicht elektrophile Substitutionsreaktionen stattfinden, z. B. Nitrierung, Sulfonierung oder Vilsmeier-Formylierung unter Bildung von Azulenaldehyden. Charakteristisch ist auch ein Dipolmoment für das A.-Molekül von etwa 1 D.
Die Stammverbindung, Azulen, kristallisiert in blauvioletten Blättchen, F. 99-100 °C. Eine Synthese in hohen Ausbeuten ist durch Umsetzung von Cyclopentadienylnatrium mit N-Alkylpyridiniumsalzen möglich (Hafner 1955).
Derivate und hydrierte Verbindungen der Stammverbindung finden sich in der Natur in ätherischen Ölen, z. B. im Kamillen-, Geranium- und Vetiveröl. Guajazulen, 1,4-Dimethyl-7-isopropylazulen, oder Vetivazulen, 4,8-Dimethyl-2-isopropylazulen, sind charakteristische Vertreter und werden als milde Antiseptica zur Herstellung kosmetischer Artikel, z. B. Zahncremes, Seifen, Hautkosmetika, verwendet.
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