Lexikon der Chemie: Cyanate
Cyanate, Derivate der Cyansäure H-OCN. Den ionischen C. liegt das zur Gruppe der Pseudohalogenide gehörende, lineare, mesomeriestabilisierte Anion [NCO]- zugrunde. Alkalicyanate, wie Natrium- oder Kaliumcyanat, sind farblose Salze. Protonierung von C. führt zu Isocyansäure, H-NCO, einer nur bei niedrigen Temperaturen beständigen Verbindung, F. -86 °C, die in wäßriger Lösung eine schwache Säure (pKS = 2·10-4). Der Isocyanatbindungstyp liegt auch bei Schwermetall- und den kovalenten Nichtmetallcyanaten vor, z. B. Siliciumtetraisocyanat, Si(NCO)4, farblose Flüssigkeit, F. 26 °C, Kp. 186 °C; Phosphortriisocyanat, P(NCO)3, farblose Flüssigkeit, Kp. 169,3 °C, Iodisocyanat, INCO, F. -50 °C. Bindungsisomere Nichtmetall werden durch Phosphorsäureesterisocyanate, (RO)2P(O)-NCO, und Phosphorsäureestercyanate, (RO)2P(O)-OCN, repräsentiert. Auch das Diisooxocyan OCN-NCO konnte nachgewiesen werden.
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