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Lexikon der Chemie: Diethylether

Diethylether, Ethylether, kurz Ether, CH3-CH2-O-CH2-CH3, eine wasserhelle, farblose, leichtbewegliche Flüssigkeit mit dem charakteristischen etherartigen Geruch; F. -116,2 °C, Kp. 34,5 °C, nD20 1,3526, Flammpunkt -40 °C, Selbstentzündungstemperatur 186 °C. D. ist wenig löslich in Wasser, aber mischbar mit organischen Lösungsmitteln. Er verdunstet sehr leicht, ist leicht entflammbar und verbrennt mit wenig leuchtender Flamme. D. kann wenig Wasser gelöst enthalten. Mit metallischem Natrium, mit dem D. nicht reagiert, kann D. getrocknet werden. (Nach Vortrocknung Einpressen von Natriumdraht.) D. ist ein indifferentes Lösungsmittel und löst viele organische und anorganische Stoffe, z. B. Fette, Öle, Harze, organische Neutralstoffe, Alkaloide, Phosphor, Schwefel, Brom und Iod. Er mischt sich auch mit starken wäßrigen Mineralsäuren, z. B. konz. Salzsäure, unter Bildung löslicher Oxoniumsalze (Ether).

Etherdämpfe sind spezifisch schwerer als Luft, bilden aber mit Luft schon ab 1,8 Vol.-% sehr explosive Gemische. Ether lädt sich beim Schütteln leicht elektrisch auf. Umfüllung größerer Mengen darf daher nur mit elektrisch geerdeten Geräten durchgeführt werden. Um Peroxidbildung zu vermeiden, ist Ether in braunen Flaschen luftdicht aufzubewahren.

Die Inhalation von Etherdämpfen erzeugt in geringen Konzentrationen einen rauschartigen Zustand, höhere Dosierungen können über Bewußtlosigkeit zur Lähmung des Atemzentrums und des Kreislaufes führen, die den Tod zur Folge haben. Bei chronischen Vergiftungen treten die gleichen Symptome auf wie bei chronischem Alkoholismus.

Die Herstellung von D. erfolgt in der Technik aus Ethen und Schwefelsäure oder aus Ethanol und Schwefelsäure, bei der Herstellung von D. zur Narkose durch Überleiten von Ethanoldämpfen über Aluminiumoxid bei 240 bis 260 °C.

Die Anwendung von D. als Inhalationsnarkotikum in der Medizin ist wegen der relativ langen Abklingzeiten und unangenehmen Nachwirkungen, wie Erbrechen und Unruhe, eingeschränkt worden. D. wird kaum noch als Mononarkotikum eingesetzt. Eine Mischung von 3 Teilen Ethanol und 1 Teil D. ist als Hoffmannstropfen bekannt und wirkt belebend. Auch in der Technik ist D. als Lösungs- und Extraktionsmittel weitgehend durch weniger feuer- und explosionsgefährdete Lösungsmittel verdrängt worden.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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