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Lexikon der Chemie: Naphthochinone

Naphthochinone, vom Naphthalin abgeleitete Chinone.



1,4-(α-)Naphthochinon bildet gelbe, nadelförmige Kristalle mit typisch chinonartigem Geruch; F. 128,5 °C. Es ist schwer löslich in Wasser, löslich in Alkohol, Ether, Benzol und Eisessig. 1,4-N. ist wasserdampfflüchtig und sublimierbar. Die Herstellung erfolgt durch Oxidation von Naphthalin, α-Naphthol oder 4-Aminonaphth-1-ol mit Luftsauerstoff in Gegenwart von Katalysatoren oder mit Chromsäure in Eisessig. Es wird zur Herstellung von Anthrachinon und Anthrachinonderivaten, als Polymerisationsregulator bei der Herstellung von synthetischem Kautschuk und Acrylesterharzen und als Korrosionsinhibitor verwendet. Wichtige, natürlich vorkommende 1,4-Naphthochinonderivate sind die Vitamine K1 und K2 sowie eine Reihe von Naturfarbstoffen, z. B. Lawson (2-Hydroxy-1,4-naphthochinon) und Juglon (5-Hydroxy-1,4-naphthochinon). Zahlreiche synthetisch hergestellte 1,4-N., z. B. 2-Chlormethyl-, 2,3-Dichlor-, 5-Nitro- und verschiedene Hydroxy-1,4-naphthochinone werden als Farbstoffzwischenprodukte oder als Pharmaka verwendet. 1,2-(β)-Naphthochinon bildet geruchlose, gelbrote, nadelförmige Kristalle; F. 146 °C (Z.). Dieses N. zersetzt sich in Gegenwart von Wasser. In Alkohol, Ether und Benzol ist es löslich. Die Herstellung erfolgt durch Oxidation von 1-Amino-2-hydroxynaphthalin. Es wird als Reagens auf Resorcin, als Zwischenprodukt zur Herstellung von Farbstoffen und als Stabilisator für Transformatorenöle verwendet. Das 2-Monoxim dient als Reagens auf Zirconium und Cobalt.

2,6-(amphi-)Naphthochinon ist eine rote, kristalline Verbindung; F. 135 °C (Z.). Es ist in Alkohol und Methanol löslich. Es entsteht bei der Oxidation von 2,6-Dihydroxynaphthalin mit Bleidioxid in Benzol. 2,6-N. hat ein höheres Oxidationsvermögen als die α- und β-Isomeren. Weitere N., z. B. das 1,5-Naphthochinon, sind nur in Form von Derivaten bekannt oder von theoretischem Interesse.

Synthetisch hergestellte Naphthochinonfarbstoffe werden als Pigment-, Dispersions- bzw. Küpenfarbstoffe industriell verwendet.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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