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Lexikon der Chemie: Palladiumverbindungen

Palladiumverbindungen, Die wichtigste binäre Palladiumverbindung ist das rotviolette, in zwei Formen auftretende Palladium(II)-chlorid, PdCl2; D. 4,0 g cm-3, F. etwa 500 °C (Z.). α-PdCl2 hat Kettenstruktur mit planarer Anordnung der Cl-Liganden (Abb.) und wird durch Chlorierung von Palladium bei 500 °C erhalten, während β-PdCl2 hexamere Moleküle (PdCl2)6 bildet. PdCl2 kristallisiert aus wäßriger Lösung als Dihydrat, PdCl2 ·2 H2O, in Form rotbrauner Nadeln und bildet mit Alkalichloriden rote, planare Komplexe des Typs M2PdCl4, z. B. Kalium-tetrachloropalladat, K2[PdCl4], D. 2,67 g cm-3, F. 105 °C (Z.). Durch Kohlenmonoxid wird PdCl2 in wäßriger Lösung zu Palladium reduziert, ein Prozeß, der zum CO-Nachweis benutzt wird: PdCl2 + H2O + CO → Pd + 2 HCl + CO2. Beim Wacker-Verfahren wird PdCl2 als Katalysator der Olefinoxidation eingesetzt. Palladium(II)-oxid, PdO, ist in Form tetragonaler, schwarzer Kristalle, D. 8,70 g cm-3, F. 870 °C, durch Schmelzen von PdCl2 mit Natriumnitrat bei 600 °C oder durch Reaktion von Palladium mit Sauerstoff bei Rotglut zugänglich. Palladium(II)-oxid-Hydrat erhält man durch Hydrolyse von Palladium(II)-Salzen als braunen Niederschlag. Dieses und auch feinverteiltes Palladium reagieren mit Schwefel- oder Salpetersäure zu den Palladium(II)-Salzen Palladium(II)-sulfat, PdSO4·2 H2O, bzw. Palladium(II)-nitrat, Pd(NO3)2·2 H2O. Palladium(II)-iodid, PdI2, fällt als schwarzer Niederschlag, D. 6,003 g cm-3, F. 350 °C (Z.), bei Zugabe von Kaliumiodid zu Palladium(II)-salzlösungen aus. Durch Auflösen von Palladium in heißem Königswasser erhält man Lösungen von Hexachloropalladium(IV)-säure, H2[PdCl6], die durch schwerlösliche, rote Salze, z. B. Kalium-hexachloropalladat(IV), K2[PdCl6], D. 2,738 g cm-3, oder Ammonium-hexachloropalladat(IV), (NH4)2[PdCl6], D. 2,418 g cm-3, charakterisiert werden kann. Alkalilaugen fällen aus Hexachloropalladatlösungen dunkelrotes Palladium(IV)-oxid-Hydrat, PdO2·nH2O, ein starkes Oxidationsmittel, das beim Erhitzen auf 200 °C in PdO übergeht. Ziegelrotes Palladium(IV)-fluorid, PdF4, wird durch Umsetzung von Palladium(II)-bromid PdBr2 mit Brom(III)-fluorid über PdIIPdIVF6 bei anschließender Reaktion mit Fluor erhalten, während braunes, tetragonales Palladium(II)-fluorid, PdF2, D. 5,80 g cm-3, durch Reaktion von Palladium mit Fluor bei dunkler Rotglut gewonnen wird. PdII[PdIVF6], eine schwarze, hygroskopische Verbindung, entsteht bei Behandlung von Palladium(II)-chlorid PdCl2 mit Fluor bei 200 bis 250 °C. Tetraedrisch strukturierte Palladium(0)-komplexe, beispielsweise K4[Pd(CN)4] und Pd[P(C6H5)3]4, werden durch Reaktion von K2[Pd(CN)4] mit Kalium in flüssigem Ammoniak bzw. Umsetzung von K2[PdCl4] mit Hydrazin in Gegenwart von Triphenylphosphin erhalten (s. auch palladiumorganische Verbindungen).



Palladiumverbindungen. Abb.: Struktur des α-PdCl2.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
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Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
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Dr. Andreas Fath, Heidelberg
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Dr. Rudolf Friedemann, Halle
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Fachkoordination:
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