Lexikon der Chemie: Persäuren
Persäuren, Anorganische P., Sauerstoffsäuren der positiv siebenwertig auftretenden Elemente der Haupt- und Nebengruppen des Periodensystems, z. B. Perchlorsäure HClO4, Periodsäure H5IO6, Perrheniumsäure HReO4. Der Begriff P. wird oft auch für die Peroxosäuren verwendet, in denen ein O-Atom durch die Gruppierung -O-O- ersetzt ist, z. B. Peroxodischwefelsäure HO3S-O-O-SO3H.
Organische P., entsprechend der IUPAC-Nomenklatur als Peroxysäuren bezeichnet, sind Carbonsäureabkömmlinge der allg. Formel R-CO-OOH. Sie werden mit der Vorsilbe Per- oder Peroxy- und dem Namen der Carbonsäure bezeichnet, z. B. Peroxyessigsäure oder Peressigsäure, Perbenzoesäure. P. sind starke Oxidationsmittel, sie neigen zur Explosion. Beim Erhitzen in saurer Lösung bilden sie Radikale, die ihrerseits in die um ein C-Atom ärmeren Alkohole zerfallen. P. werden aus den entsprechenden Carbonsäuren durch Umsetzung mit H2O2 in stark saurer Lösung erhalten. Sie dienen als Initiatoren für radikalische Polymerisationen, als Oxidationsmittel bei der Epoxidierung und Hydroxylierung, bei der Baeyer-Villiger-Oxidation und als Katalysator bei der Sulfoxidation. Die Veresterung der P. mit Alkoholen oder von Carbonsäuren mit Hydroperoxiden ergibt Perester, die ebenfalls als Initiatoren für radikalische Polymerisation dienen.
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