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Lexikon der Chemie: Rheniumverbindungen

Rheniumverbindungen, Rhenium tritt in Verbindungen vorwiegend 7wertig auf, auch die Oxidationsstufen +3 bis +6 sind häufiger, die Oxidationsstufen -1 bis +1 in einigen Komplexen realisiert. Das wichtigste Oxid des Rheniums, Rhenium(VII)-oxid, Re2O7, bildet gelbe Kristalle, D. 6,103 g cm-3, F. 300,3 °C; es entsteht beim Erhitzen von Rheniumpulver an der Luft, ist in Wasser unter Bildung der farblosen Perrheniumsäure, HReO4, löslich, deren farblose Salze, die Perrhenate, M[ReO4], sehr viel schwächere Oxidationsmittel als Permanganate sind. Rhenium(VI)-oxid, ReO3, eine rote, kubische Kristalle bildende Verbindung, D. 6,9 bis 7,4 g cm-3, Sbp. 614 °C, entsteht bei Reduktion von Re2O7 mit Rhenium bei 250 °C, während braunschwarzes Rhenium(IV)-oxid, ReO2, D. 11,4 g cm-3, sich bei Einwirkung von Rhenium auf Re2O7 bei 600 °C bildet und Rhenium(III)-oxid durch Hydrolyse von ReCl3 mit Natronlauge in Form des Hydrats Re2O3 ·3 H2O erhalten wird. Schwarzes Rhenium(VII)-sulfid, Re2S7, D. 4,866 g cm-3, entsteht beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in Perrhenatlösungen. Seine thermische Zersetzung ergibt schwarzes Rhenium(IV)-sulfid, ReS2, D. 7,506 g cm-3, das auch direkt aus den Elementen zugänglich ist. Erhitzt man Rhenium mit Fluor unter leichtem Druck auf 400 °C, erhält man Rhenium(VII)-fluorid, ReF7, eine hellgelbe Verbindung, F. 48,3 °C, Kp. 73,7 °C, die mit Fluoriden Octafluororhenate(VII), M[ReF8], bildet. Bei 125 °C entsteht aus den Elementen blaßgelbes, sehr flüchtiges Rhenium(VI)-fluorid, ReF6, D. 6,157 g cm-3, F. 18,7 °C, Kp. 33,7 °C, von dem sich Octafluororhenate(VI), M2[ReF8], ableiten. Mit Chlor reagiert Rhenium bei 600 °C zu grünem Rhenium(VI)-chlorid, ReCl6, F. 29,5 °C. Von den weiteren Rheniumchloriden hat das rotbraune Rhenium(V)-chlorid, (ReCl5)2, D. 4,9 g cm-3, F. 261 °C, eine dimere, oktaedrische Struktur, das durch Chlorierung von ReO2 mit Thionylchlorid zugängliche schwarze Re2Cl9 besteht aus polymeren Kettenvon dimeren Re-Cl-Clustern, die über Chloratome verbrückt sind und das durch thermische Zersetzung höherer Rheniumchloride zugängliche dunkelrote, trimere Rhenium(III)-chlorid, Re3Cl9, F. > 550 °C, stellt einen Dreiecksmetallcluster dar, dessen Re-Re-Abstände von 248 pm Doppelbindungscharakter der Metall-Metall-Bindungen aufweisen. Neben den von Re3Cl9 ableitbaren Chlorokomplexen [Re3Cl9+n]n- (n = 1 ... 3) sind Chlorokomplexe des Typs [Re2Cl8]2- besonders bemerkenswert, der hier beobachtete Re-Re-Abstand von 224 pm weist eine Bindungsordnung der Metall-Metall-Bindung von 4 auf. Die Hydrierung von Perrhenaten mit kräftigen Reduktionsmitteln führt zu Nonahydrorhenat(VII), [ReH9]2-, dieses komplexe Anion weist eine trigonalprismatische Grundstruktur mit 3 H-Atomen in Äquatorialpositionen senkrecht zu den Prismenflächen auf. Durch Umsetzung von Re2S7 oder Re2O7 mit Kohlenmonoxid erhält man das farblose, monoklin-prismatische, Kristalle bildende Rheniumdecacarbonyl, Re2(CO)10, F. 177 °C.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
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Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
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Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
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Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
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