Lexikon der Chemie: Terpentinöle
Terpentinöle, ätherische Öle mit charakteristischem Geruch, die bei der Wasserdampfdestillation des Terpentins, des bei der Verwundung von Koniferen austretenden Balsams, zu 12 bis 25 % als Balsamterpentinöle gewonnen werden. Es bleibt das Kolophonium zurück. Weitere spezielle T. sind Kienöle, Holzterpentinöl (durch Wasserdampfdestillation von Stubben) und Sulfat- sowie Sulfitterpentinöl (Nebenprodukte der Sulfat- bzw. Sulfitzellstoffgewinnung). T. verändern sich schnell beim Stehen an der Luft, unter Sauerstoffaufnahme werden sie dickflüssig und verharzen schließlich zu einer spröden Masse. Hauptbestandteile der T. sind bicyclische Monoterpenkohlenwasserstoffe. Die amerikanischen Öle enthalten vorwiegend α- und β-Pinen, die finnischen und russischen viel Carene. Hiesiges Balsamterpentinöl enthält 40 % α-Pinen, bis 7 % β-Pinen und 30 % Caren. Es ist eine optisch aktive, farblose Flüssigkeit; Kp. 155 bis 162 °C, D. 0,865 bis 0,870 g cm-3, nD151,471 bis 1,474.
T. dienen in großem Umfang zur Gewinnung von Pinen für die technische Camphersynthese, des weiteren zur Gewinnung von Carenen, β-Terpineol, Linalool und anderen Riechstoffen. Beim Überleiten von Terpentinöldämpfen über glühendes Platin bildet sich Isopren. Technisch werden T. als Lösungsmittel in der Lack- und Farbenindustrie bei der Herstellung von Lacken, Firnissen und Ölfarben sowie als Reinigungsmittel, vor allem für die Herstellung von Schuhkrems und Bohnerwachsen, verwendet. Unter der Bezeichnung Oleum terebinthinae werden T. gelegentlich für pharmazeutische Zwecke eingesetzt.
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