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Lexikon der Chemie: Valenzstrukturtheorie

Valenzstrukturtheorie, VB-Methode (Abk. von engl. valence bond method), ein auf der Überlagerung von Valenzstrukturen (mesomere Grenzstrukturen) beruhendes quantenmechanisches Näherungsverfahren zur Beschreibung der Bindungsverhältnisse in Molekülen. Im Gegensatz zur Molekülorbitaltheorie geht man in der V. davon aus, daß die atomaren Einelektronenzustände (Atomorbitale) im Molekül weitgehend erhalten bleiben. Dabei beschränkt man sich meist auf die Valenzelektronen. Die unterschiedliche Verteilung dieser Elektronen auf die Atomorbitale eines Moleküls führt zu den Valenzstrukturen. Diese können mathematisch als Determinantenwellenfunktionen (Antisymmetrie) aus den besetzten Atomorbitalen dargestellt und symbolisch durch Valenzstrichformeln veranschaulicht werden. Die Gesamtwellenfunktion Ψ des Moleküls wird in der V. näherungsweise als Linearkombination von Valenzstrukturen angesetzt:

I , wobei ΦI die Wellenfunktion der Valenzstruktur I bezeichnet. Die Koeffizienten CI werden mit Hilfe des Variationsverfahrens unter Minimisierung der Gesamtenergie bestimmt. Sie geben an, in welchem Maße die entsprechende Valenzstruktur zur Energie des Grundzustandes beiträgt. Die Valenzstrukturen existieren nicht real. Sie stellen lediglich ein Hilfsmittel dar, um den wirklichen Bindungszustand zu beschreiben. Für das Wasserstoffmolekül ergibt bereits die Linearkombination der kovalenten Valenzstruktur HA – HB mit den beiden ionischen Valenzstrukturen |H-A H+B, H+A| H-B eine gute Beschreibung des Bindungszustandes, wobei die kovalente Valenzstruktur den dominierenden Beitrag liefert.

Die V. wurde im wesentlichen durch die Arbeiten von Heitler, London, Slater und Pauling (1927 bis 1931) entwickelt.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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