Lexikon der Ernährung: Ammoniak
Ammoniak, NH3, Eammonia, ein farbloses, stechend riechendes, giftiges Gas. Die wässrigen Lösungen sind als Ammoniakwasser oder Salmiakgeist bekannt. A. ist ein Grundprodukt der chemischen Industrie. A.-Vergiftungen sind durch dessen stechenden Geruch selten. Die Dämpfe wirken bereits in geringer Konzentration reizend, in höherer ätzend – insbesondere auf die Schleimhäute von Augen und Atemwegen (MAK-Wert 14 mg / m3). A. ist ein krampfauslösendes Zellgift – Konzentrationen von 2 g / m3 Luft oder 3–5 ml Salmiakgeist (nach oraler Aufnahme) können innerhalb von 1 h tödlich wirken.
Im menschlichen Organismus wird A. im Rahmen kataboler Stoffwechselwege und bei der Desaminierung von Aminosäuren gebildet. In wässrigem Milieu liegt A. formal als Ammonium-Ion vor und wird zur Stickstoffelimination in Harnstoff überführt (Harnstoff-Zyklus). Im Tierreich sind jedoch auch andere Strategien zur A.-Entgiftung bzw. Stickstoff-Ausscheidung zu finden (Tab.).
Ammoniak: Tab. Formen der Ammoniakentgiftung und Stickstoffexkretion im Tierreich.
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Ammoniak | Ammonotelie | Desaminierung von Aminosäuren | Tintenfische, marine Muscheln, Krebse u. ä. | |
Trimethylaminoxid | Meeresknochenfische | |||
Harnstoff | Ureotelie | Harnstoff-Zyklus | Amphibien, Säugetiere, Meeresknorpelfische | |
Harnstoff | Ureotelie | Purin-Zyklus | Lungenfische | |
Harnsäure | Uricotelie | Purinsynthese- und Abbau | Landbewohnende Reptilien, Vögel, Insekten (außer Diptera) | |
Guanin | Purinsynthese- und Abbau | Spinnen |
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