Lexikon der Ernährung: Nahrungskette
Nahrungskette, Efood chain, 1) in der Ernährungssoziologie neben der Ernährungskette Teil des Verlaufsmodells des Ernährungsgeschehens (von T. Kutsch, 1989). Die N. besteht aus den Elementen Ackerbau / Viehzucht, Ernährungsindustrie, Großhandel / Großmärkte und Einzelhandel, die noch weiter differenziert werden können z. B. bei pflanzlichen Lebensmitteln in Saat, Ernte, Lagerung, Veredelung, Transport, Großhandel und Einzelhandel.
2) In der Ökologie die ernährungsbedingte Abhängigkeitsfolge voneinander unabhängiger Organismen. Beispiel: einzellige Alge – Wasserfloh – räuberischer Kleinkrebs – junger Fisch – Friedfisch – Raubfisch – Mensch. Sie stellt ein Modell für Teile des Stoff- und Energieflusses in Ökosystemen dar. Am Anfang einer N. stehen (Primär-)Produzenten wie grüne Pflanzen, phototrophe und chemolithotrophe Bakterien. Sie bauen aus anorganischen Stoffen organische Substanzen (Biomasse) auf, indem sie die dazu nötige Energie aus dem Sonnenlicht (Photosynthese) bzw. aus der Oxidation anorganischer Substrate beziehen. An zweiter Stelle stehen die Primär-Konsumenten, die sich aus Herbivoren (Pflanzenfressern) und Parasiten zusammensetzen. Als nächstes folgen die Sekundär- und Folgekonsumenten, die sich aus Carnivoren (Fleischfressern, fleischfressende Pflanzen) zusammensetzen. Zwischen den ausgesprochenen Herbivoren und den ausschließlichen Carnivoren stehen die als Konsumenten an verschiedenen Stellen der N. einstufbaren Omnivoren (Allesfresser). Geschlossen wird die N. mit den Destruenten oder Saprophagen (Bestandsabfallfresser). Dazu zählen heterotrophe Bakterien, Pilze (Saprophyten) und viele bodenbewohnende Tiere (Saprozoen). Sie zersetzen den von den Primärproduzenten und Konsumenten gebildeten organischen Bestand-Abfall wie Laub, Exsudate, Kadaver und Kot zu anorganischer Substanz, die wieder von den Primärproduzenten zur Herstellung von Biomasse genutzt werden kann. Da die Destruenten neben der Nutzbarmachung des Bestandabfalls durch Mineralisation auch Biomasse bilden, werden sie als Sekundärproduzenten bezeichnet.
Innerhalb der N. werden mit der Biomasse auch Biozide von Ebene zu Ebene weitergegeben, so dass diese sich in den Endgliedern (also auch dem Menschen) einer N. anreichern (Biomagnifikation).
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