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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Transformation von Netzentwürfen

Transformation von Netzentwürfen, E transformation of map projections, Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Kartennetzen und damit von Karteninhalten mit klassischen und modernen Methoden.
Bei der Konstruktion von Mischnetzen werden Abbildungsgleichungen von Netzentwürfen miteinander kombiniert, um günstige Verzerrungseigenschaften einzelner Entwürfe in einem neuen Entwurf zur Auswirkung zu bringen und ungünstige zu unterdrücken. Dabei werden i. d. R. vermittelnde Eigenschaften in Kauf genommen. Beispiele von Mischentwürfen sind Breusings vermittelnder Entwurf (vgl. azimutaler Kartennetzentwurf) sowie die Gruppe der Eckert'schen und der Winkel'schen Entwürfe (vgl. unechte Zylinderentwürfe). Zu den klassischen Netztransformationen gehört auch das Umbeziffern eines Netzentwurfs, z. B. Aïtow-Hammers flächentreuer Entwurf und der modifizierte Entwurf VII nach Wagner, wobei zentrale Teile des Ausgangsentwurfs durch neue Längen- und Breitenbezifferung das gesamte Abbildungsgebiet, oft die ganze Erde, überspannen. Die beiden letztgenannten Entwürfe bleiben bei geeigneter Wahl von Stauchungs- und Dehnungsfaktoren flächentreu.
Eine rein rechnerische Netztransformation von geographischen Koordinaten für die Fälle nichtpolarer Lage der Kegel- oder Zylinderachse bzw. der Tangentialebene bei Azimutalentwürfen in Bezug auf die Erdachse ist unter schiefachsiger Entwurf mit einfachen Transformationsformeln dargestellt. Es handelt sich dabei um die Berechnung eines kartographischen Netzsystems, bei dem die kartographischen Koordinaten bezüglich des kartographischen Pols (desjenigen Punkts, in dem die Achse der Zwischenabbildungsfigur die Kugel durchstößt), der als Hauptpunkt bezeichnet wird, polar sind.
Wenn die Transformation sich nicht auf eine einfache Drehung beschränkt und eine exakte Berechnung nicht möglich ist, werden auch Reihenentwicklungen angesetzt (Gauß-Krüger-Koordinaten).
Für spezielle Fälle meist großmaßstäbiger Karten (z. B. Stadtpläne) wird, je nach der Dichte der darzustellenden Objekte ein polyfokal verzerrtes Kartennetz angewendet (Abb.). Diese anamorphose Darstellungsweise ist der photogrammetrischen Entzerrung verwandt (vgl. Kartenanamorphote).
Bei Vorhandensein von Datenbanken, die Karteninhalte, aber auch Netzinformationen enthalten, geht die Entwicklung zur Anwendung von Bildübertragungssystemen. Dabei spielt die Datenübertragung wie auch die Datenübernahme aus vorhandenen Karten eine Rolle.
Bei der Datenbereitstellung gewinnen die Fernerkundung (remote sensing) in Erweiterung der Photogrammetrie und die elektronischen Verfahren der Satelliten- und Raumsondentechnik in letzter Zeit stark an Bedeutung.

KST

Literatur: [1] HAKE, G. & GRÜNREICH, D. (1994): Kartographie. de Gruyter Berlin, New York, 7. Aufl. [2] KUNTZ, E. (1990): Kartennetzentwürfe. Karlsruhe. [3] MALING, D.H. (1992): Coordinate Systems and Map Projections, Pergamon Press, 2. Aufl.


Transformation von Netzentwürfen:Transformation von Netzentwürfen: Polyfokal verzerrtes Kartennetz (nach Hake & Grünreich 1994).
  • Die Autoren

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lexikons der Kartographie und Geomatik

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Prof. Dr. Wolf Günther Koch, Technische Universität Dresden, Institut für Kartographie

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KGR

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Dr. Frank Heidmann, Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart

RHN

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Doz. i.R. Dr. Werner Stams, Radebeul

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Dr. Anne-Dore Uthe, Institut für Stadtentwicklung und Wohnen des Landes Brandenburg, Frankfurt/Oder

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