Lexikon der Optik: Ophthalmometer
Ophthalmometer (im angelsächsischen Sprachraum auch als Keratometer bezeichnet), Gerät zur Messung der Krümmungsradien der Hornhautvorderfläche und von Kontaktlinsen. Bei manuellen O. wird die Größe des Spiegelbildes einer aus dem Unendlichen auf die Prüffläche projizierten Testfigur gemessen. Die Bildgröße ist proportional dem Krümmungsradius der Prüffläche. Das Testbild besteht in der Regel aus zwei Teilen. Um die Größe genau ausmessen zu können, wird das Spiegelbild, welches die Prüffläche entwirft, verdoppelt. Diese beiden Bilder sind durch Prismenkeile oder verschiebbare Linsen (dabei wird die prismatische Wirkung dieser Linsen bei Dezentrierung ausgenutzt) gegeneinander meßbar zu verschieben. Durch die Gestaltung des Testbildes (z.B. Vollkreuz, Hohlkreuz) ist es möglich, eine Koinzidenz zwischen dem rechten Teilbild des Originaltestbildes und dem linken Teilbild des verdoppelten Testbildes herzustellen. Mit der variablen Verdoppelungseinrichtung ist eine kalibrierte Skale gekoppelt, auf welcher der Krümmungsradius der Prüffläche abgelesen werden kann. Für das Ausmessen von asphärischen Flächen (astigmatische Hornhaut) kann das O. um die optische Achse geschwenkt werden, um den Krümmungsradius im zweiten Hauptschnitt zu messen. Ältere O. enthalten zusätzlich zur Radienskale noch eine Brechkraftskale. Dieser Skale liegt zugrunde, daß über die Flächenbrechwertformel D=(n-1)/r der gekrümmten Fläche vom Krümmungsradius r eine Brechkraft D zugeordnet werden kann. Als Brechzahl n sind die Werte 1,3375; 1,336 (Kammerwasser) und 1,332 gebräuchlich. Das führt dazu, daß Messungen der Brechkraft mit unterschiedlichen O. nicht vergleichbar sind. Moderne elektronische O. messen die Spiegelbildgröße meistens von Infrarot-Testbildern elektronisch mittels CCD-Zeilen oder -Matrizen aus. Werden mit einem O. nicht nur die zentralen Bereiche der Hornhaut, sondern auch periphere Bereiche vermessen, spricht man von Topographiegeräten, welche je nach Anzahl der Meßpunkte eine durch Kegelschnitte angenäherte bis zu einer genauen Oberflächenbeschreibung der Hornhaut liefern. Diese Angaben werden bei der Kontaktlinsenanpassung benötigt. Topometrie.
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