Standpunkt: Am Anfang war das Plagiat
Was machte den Mensch zum Menschen? Klarer Fall: die Kultur! Das Erwachen der kulturellen Fähigkeiten unserer Vorfahren stellte vor etwa 200 000 Jahren den entscheidenden Schritt in der Evolution des Menschen dar. Vor 60 000 Jahren beschleunigte sie sich noch einmal, als kleine Stammesverbände von Afrika aus aufbrachen, um die Welt in nur wenigen Jahrzehntausenden zu erobern und zu verändern. Kultur avancierte dabei zur Überlebensstrategie. Unsere Fähigkeit, von anderen zu lernen, Wissen und Methoden weiterzugeben und darauf aufzubauen, hat sich als äußerst effektiv erwiesen, um die Erde samt ihren Ressourcen für immer mehr Menschen zu erschließen. Während andere Spezies sich auf die Umwelt beschränken müssen, an die sie genetisch angepasst sind, können wir in nahezu jedem Lebensraum existieren. Im fruchtbaren kulturellen Umfeld entstanden so die typisch menschlichen Charakteristika wie ein ausgeprägtes Sozialverhalten und Sprache. Die heutigen Menschen sind damit die Nachfahren derjenigen, die diese unbändige zwischenmenschliche Kraft am besten für ihre Interessen nutzen konnten.
Unsere Kulturfähigkeit ruht auf zwei Säulen, die zusammen ein Evolutionspotenzial schufen, das allen anderen Arten verschlossen blieb: soziales Lernen und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Ersteres ermöglicht es uns, neues Verhalten einfach durch Beobachtung anderer zu übernehmen. Durch Letzteres – auch "Theory of Mind" genannt – können wir die Motive unseres Gegenübers erraten und verstehen.
Beide Merkmale dürften ausschließlich menschlich sein ...
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