Kognition: Auf der Suche nach dem Unbewussten
Mächtig und unkontrollierbar sei es und sorge obendrein dafür, dass wir nicht Herr im eigenen Haus sind, heißt es. Laut einem beliebten Vergleich ähnelt es einem riesigen Eisberg, der unter der Oberfläche unserer bewussten Gedanken und Wünsche verborgen liegt. Gemäß einer anderen Metapher handelt es sich um eine Art Druckkessel, aus dem verbotene Fantasien, Ängste, Traumata und Konflikte hervordrängen und sich nachts, wenn wir träumen, in schwer zu deutenden Bildern und Geschichten ausdrücken. Nur die aufwändige Analyse im Rahmen einer Therapie könne offenbaren, was sie uns mitzuteilen haben.
An solche Klischees denken die meisten Menschen, wenn von dem Unbewussten die Rede ist. Vieles davon verdanken wir Sigmund Freud und der Psychoanalyse oder jedenfalls dem, was im Alltagsverständnis davon übrig blieb. Doch was wissen wir eigentlich genau über das Unbewusste? Lässt sich unser Geist tatsächlich in zwei getrennte Bereiche aufteilen, von denen der eine bewusst und der andere unbewusst ist?
In der modernen psychologischen Forschung hat diese Sichtweise einen festen Platz. Seit den 1970er Jahren entwickelten zahlreiche Kognitionsforscher Modelle, wonach wir uns beim Denken, Urteilen und Entscheiden zweier verschiedener, komplementärer Systeme bedienen. Der Ansatz wird oft kurz als »Dual-process«-Theorie bezeichnet, zu Deutsch: Zwei-Prozesse-Theorie ...
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