Fernerkundung: Alle Bäume der Welt gezählt
Auf der Erde wachsen etwas mehr als drei Billionen Bäume, meinen Forscher, die genau nachgezählt haben. Anders als andere vor ihnen nutzten sie dabei nicht nur Sensortechniken, Satellitenaufnahmen und Fernerkundungswerkzeuge zur Vegetationsbestimmung, sondern außerdem Unmengen am Boden gewonnener Daten. Diese erlaubten es schließlich, aus der Dichte der Bäume in den unterschiedlichen Wachstumszonen der Erde lokale und regionale Gitter zu erstellen und dann auf die Gesamtzahl der Einzelbäume zurückzuschließen.
Exakt 429 775 im Feld erhobene Einzelbeobachtungen zur Vegetationsdichte aller Habitate auf allen Kontinenten außer der Antarktis flossen in die Studie ein, fassen die Baumfreunde um Thomas Crowther von der Yale University zusammen. Erkennbar werden dabei auch manche überregionale Trends in den unterschiedlichen Biomen, aus denen man bestimmte Einflussfaktoren für die Dichte etwa von Wäldern ableiten kann. Bekannte Trends – zum Beispiel die Tatsache, dass die Dichte tendenziell mit steigender Temperatur und Feuchtigkeit in allen Klima- und Ökozonen zunimmt – bilden sich in den Daten eindeutig ab.
In der Rückschau können über die neue Skalierung nun auch Trends der Vergangenheit nachvollzogen werden. So lässt sich abschätzen, dass die Anzahl der Bäume in der Welt wohl seit Beginn der menschlichen Zivilisation um etwa 46 Prozent abgenommen hat. Der Verlust ist in tropischen Breiten am höchsten, insgesamt aber in jedem Waldgebiet spürbar.
Trotz ausgereifter Fernerkundungsmethoden war die Zahl einzelner Bäume, beispielsweise aus Satellitenaufnahmen, nur in Detailausschnitten bestimmbar, nicht aber einfach für großflächige Vegetationszonen abzuleiten. Speziell ausgerüstete Laserraster-Flugzeuge sammeln zwar Daten für hoch aufgelöste Karten, stets aber müssen diese mit solchen vom Boden abgeglichen werden. Dafür werden aufwändige Datenbanken erstellt, in die Spektraleigenschaften einzelner Pflanzen einfließen. Die auf solchen Beobachtungsmethoden beruhende geschätzte Baumzahl lag mit gut 400 Milliarden drastisch niedriger als der nun veröffentlichte Wert, der die am Boden aufgenommen Walddichten einkalkuliert.
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