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Kompaktlexikon der Biologie: Akkomodation

Akkomodation, die Einstellung des Auges auf verschiedene Gegenstandsweiten. Dies wird durch aktive Brechkrafterhöhung des dioptrischen Apparates (Sehen, Auge) erreicht. Der Betrag, um den die Brechkraft maximal gesteigert werden kann (gemessen in Dioptrien) wird als Akkomodationsbreite bezeichnet. Die Steigerung der Brechkraft ist prinzipiell auf zwei Wegen möglich ( vgl. Abb. ): Der Abstand zwischen starrer Linse und Netzhaut (Retina) wird entweder verkleinert oder vergrößert oder der Krümmungsradius der elastischen Linse wird verändert. Das erste Prinzip ist bei Wirbellosen, Rundmäulern Cyclostomata, Fischen, Amphibia und Schlangen (Serpentes) verwirklicht. Die Linsenverschiebung kann durch direkt an der Linse ansetzende Muskeln erreicht werden, die bei Kontraktion eine Formveränderung des Glaskörpers bewirken (Cephalopoda) oder die Linse direkt vor in Richtung Cornea (Elasmobranchia, Amphibien, Schlangen) bzw. zurück in Richtung Retina (Knochenfische; Osteichthyes) verschieben. Das zweite Prinzip findet sich bei Reptilien (außer Schlangen), Vögeln (Aves) und Säugetieren (Mammalia). Der Ciliarkörper des Reptilien- und Vogelauges berührt direkt den verdickten Linsenrand und bewirkt durch Kontraktion eine verstärkte Krümmung der Linse. Im Säugerauge ist die Linse durch die Zonulafasern mit dem Ciliarkörper verbunden. Die elastischen, nicht kontraktilen Zonulafasern üben im akkomodationslosen Zustand einen Zug auf die Linse aus, der diese abflacht. Durch Kontraktion der Ciliarmuskulatur, die antagonistisch zur Elastizität der Zonulafasern wirkt, wird der Ciliarkörper dem Linsenrand genähert. Demzufolge lässt der Zug der Zonulafasern nach, und die Linse nimmt aufgrund ihrer Eigenelastizität eine stark gewölbte Form an, was eine Erhöhung ihrer Brechkraft zur Folge hat. Das menschliche Auge ist im akkomodationslosen Zustand auf die Ferne eingestellt. Im Alter tritt, bedingt durch Wasserverlust, eine Elastizitätsabnahme der Linse auf, die deren Brechkraft und damit Akkomodationsbreite verringert (Altersweitsichtigkeit; Weitsichtigkeit).



Akkomodation: Akkomodationsformen bei Wirbeltieren: 1 Mensch, 2 Eidechse, 3 Schlange, 4 Frosch, 5 Knochenfisch, 6 Neunauge. Die obere Augenhälfte (oberhalb der gestrichelten Linie) zeigt jeweils den akkomodierten, die untere Hälfte den akkomodationslosen Zustand

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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