Lexikon der Chemie: DLVO-Theorie
DLVO-Theorie, Derjaguin-Landau-Verwey-Overbeek-Theorie, eine Theorie zur Beschreibung der energetischen Wechselwirkungen in Dispersionen in Abhängigkeit vom Teilchenabstand. Die D. betrachtet die Wechselwirkungen bei Annäherung von zwei gleichsinnig geladenen Teilchen mit gleichartigen diffusen Schichten. Bei der Annäherung erhöht sich die elektrostatische Abstoßung, gleichzeitig aber auch die Van-der-Waals-Anziehung. Aus beiden Kräften ergibt sich eine resultierende Gesamtenergie. Bei einem gewissen Abstand überwiegt die elektrostatische Abstoßung, so daß die Teilchen zur weiteren Annäherung eine Energiebarriere überwinden müssen. Dies erreicht man z. B. durch Erhöhung ihrer kinetischen Energie durch eine Temperaturerhöhung. Nach Überwindung dieser Barriere überwiegt die Van-der-Waals-Anziehungskraft und die Teilchen können sich so nah kommen, daß sie zusammenballen (Koagulation). Dies geschieht z. B. bei der Koagulation von Proteinen durch Erhitzen.
In gewissen Fällen kann noch vor der Energiebarriere bei größeren Teilchenabständen ein Energieminimum von geringer Tiefe existieren, in dem ebenfalls die Anziehung die Abstoßung überwiegt. Bei diesem Abstand kommt es zu einer lockeren Zusammenballung, in der die Teilchen noch einen bestimmten Mindestabstand voneinander besitzen (Ausflocken).
Da die anziehenden Kräfte nur wenig gegenüber den abstoßenden Kräften überwiegen, ist eine Redispergierung, z. B. durch Rühren, möglich.
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