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Lexikon der Chemie: Komplexometrie

Komplexometrie, Chelatometrie, wichtigste volumetrische Methode zur quantitativen Bestimmung fast aller mehrwertigen Metall-Ionen, die auf der Bildung von wasserlöslichen, sehr stabilen Komplexverbindungen dieser Ionen mit Komplexonen beruht. Das wichtigste Komplexon, das in der K. als Titrator dient, ist das Dinatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA). Bezeichnet man mit Mn+ ein Metall-Ion der Ladungszahl n und mit H2Y2- das zweifach deprotonierte Anion des Komplexons, so kann man die Komplexbildung bei der K. mit deCNallgemeinen Reaktionsgleichung Mn+ + H2Y2-

MY4-n + 2 H+ beschreiben. Danach verläuft die Reaktion unabhängig von der Ladungszahl des Metall-Ions immer im Verhältnis 1 : 1, was dazu führt, daß man im Unterschied zu allen anderen Methoden der Volumetrie in der K. molare Lösungen des Titrators verwendet. Da entsprechend dieser Gleichung bei der Komplexbildung Wasserstoff-Ionen frei werden, ist es erforderlich, in gepuderten Probelösungen zu arbeiten. Sonst sinkt während der Titration der pH-Wert ab, und die Komplexbildung erfolgt nur unvollständig.

Der Endpunkt der Titrationen wird bei der K. meistens mit Metallindikatoren (Indikatoren) ermittelt, kann aber auch mit elektrochem. Methoden (Potentiometrie) bestimmt werden. Da heute für fast alle Metall-Ionen geeignete Indikatoren verfügbar sind, hat die direkte Titration, d. h. die Titration der Probelösung mit der Maßlösung eines Komplexes, die größte Bedeutung in der K.

Die K. ist eine wenig selektive Methode. Meistens muß man das zu bestimmende Metall-Ion durch geeignete Verfahren von anderen Metall-Ionen abtrennen. Die Selektivität der Bestimmung eines Metall-Ions kann aber auch durch Anwendung von Maskierungsmitteln erheblich gesteigert werden. Eine weitere Möglichkeit der Selektivitätssteigerung bieten Titrationen bei verschiedenen pH-Werten, da die Komplexbildung entsprechend der Reaktionsgleichung vom pH-Wert der Probelösung abhängt. Durch pH-Änderungen sind so auch Simultanbestimmungen möglich.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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