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Lexikon der Chemie: Melaminharze

Melaminharze, Duroplaste aus der Gruppe der Aminoplaste, die durch Polykondensation von Melamin mit Formaldehyd erhalten werden. Die entstehende Hexamethylolverbindung kondensiert unter Wasserabspaltung und Bildung von Etherbrücken zu einem raumvernetzten synthetischen Harz. Die M. übertreffen ebenso wie die Dicyandiamidharze die Harnstoffharze in bezug auf Wasser- und Temperaturbeständigkeit. Sie sind in ungehärtetem Zustand feinpulvrige, wasserlösliche Harze, die erst beim Erwärmen auf 120 bis 165 °C in unlösliche und unschmelzbare Produkte von heller Farbe und guter Lichtbeständigkeit übergehen. Die M. werden hauptsächlich mit Füllstoffen, wie Holzmehl, kurzfaseriger Cellulose, Textilfasern und -schnitzeln und Gesteinsmehl, zu Preßmassen verarbeitet, aus denen man temperaturbeständige Haushaltgegenstände, wie Geschirr und Behälter aller Art, sowie Gebrauchsartikel, wie Griffe, Schnallen, Knöpfe, ferner Gehäuse, Steckdosen und Schalter, herstellt. Weiterhin eignen sich die Preßmassen für die Rundfunk- und Fernsehtechnik und als Möbelbeschläge, Schichtpreßstoffe werden aus melaminharzlösungsgetränkten Papier- und Gewebebahnen durch Zusammenpressen angefertigt und dienen als Plattenwerkstoff für mechanisch widerstandsfähige Beläge für Inneneinrichtungen. Auch eignen sich M. als Imprägniermittel für waschbeständige Appreturen und knitterfeste Ausrüstungen von Textilien sowie zum Naßfestmachen von Papieren. Wertvoller als der aus Harnstoffharzen hergestellte Leim ist ein entsprechendes Melaminprodukt zum Verleimen von Holz. Lackrohstoffe, die mit Alkydharzen und Cellulosenitrat verträglich sind, erhält man aus M., die in Gegenwart von Alkoholen, z. B. Butanol, kondensiert wurden. Die großtechnische Melaminharzprodukion begann in Deutschland und in der Schweiz in den Jahren 1936 bis 1938.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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