Lexikon der Chemie: Ölschiefer
Ölschiefer, bituminöse Schiefer, aus verfestigtem Faulschlamm entstandene dunkle, bitumen- und fossilienreiche, ton- und kalkhaltige Gesteine, die mit rußender Flamme verbrennen und dabei schweflig-harzig riechen. Sie kommen in verschiedenen Erdformationen vor. Die Ö. können zu Ölmuttergesteinen werden. Der in organischen Lösungsmitteln unlösliche Bitumenanteil, das Stabilbitumen, wird als Kerogen bezeichnet. Da die Zusammensetzung des Stabilbitumens ziemlich gleichmäßig ist, wird die Art der thermischen Aufarbeitung der Ö. von der anorganischen Substanz, hauptsächlich vom wechselnden Gehalt an Kalkstein, bestimmt. Bei den thermischen Veredlungsprozessen wird das Stabilbitumen der Ö. zuerst desoxidiert und desulfiert und dann mit steigender Temperatur zu einem löslichen Bitumen depolymerisiert, das anschließend durch Crackreaktionen zu Urteer, Öl und Gas zersetzt wird. Ö. werden z. T. für Industriefeuerungen verwendet oder durch Schwelung veredelt, wobei Schieferteer, Schieferöl und Gas erhalten werden.
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