Lexikon der Chemie: Plasma
Plasma, überhitztes Gas (T > 3000 K), in dem neutrale Teilchen (Atome und Moleküle), elektrisch geladene Teilchen (Ionen und Elektronen) sowie Radikale und nicht vollständig verdampfte kleine feste oder flüssige Teilchen nebeneinander vorliegen. Die Verteilung auf die möglichen Teilchenarten wird durch die Temperatur des P. und die Eigenschaften der Stoffe, wie Siedepunkt, Dissoziationsenergie, Ionisationsenergie, bestimmt. P. liegen z. B. vor in Flammen, elektrischen Lichtbögen, Funken und erhitzten Graphitrohrküvetten, wie sie in der Atomspektroskopie als Atomisierungs- und Anregungsquelle verwendet werden. Im Spektrum eines P. erkennt man neben den Linienspektren der Atome auch Bandenspektren und Kontinua. Erstere rühren von Wechselwirkungen zwischen Molekülen und Radikalen mit elektromagnetischer Strahlung her (Molekülspektroskopie), letztere können z. B. durch feste Partikeln erzeugt werden oder bei Zweierstoßkombinationen zwischen Ionen und Elektronen entstehen. Bandenspektren und Kontinua bilden den spektralen Untergrund des P., der häufig das Nachweisvermögen der spektroskopischen Methode begrenzt. Ein P. befindet sich im thermischen Gleichgewicht, wenn alle Elementarprozesse wie Anregung, Dissoziation, Ionisation im Gleichgewicht mit den entsprechenden, in Umkehrrichtung verlaufenden Prozessen sind und insgesamt nach außen hin keine Energieverluste auftreten.
Im Extremfall sind in einem P. die Atomkerne durch völlige Ionisation von ihrer Elektronenhülle getrennt. Gelegentlich wird der Plasmazustand auch als 4. Aggregatzustand bezeichnet.
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