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Lexikon der Chemie: Rauchgase

Rauchgase, die flüchtigen Verbrennungsprodukte von festen Brennstoffen (im Unterschied zu den Abgasen). R. enthalten im wesentlichen Kohlendioxid CO2 (als das eigentliche Ergebnis der Verbrennung), Stickstoff (aus der Verbrennungsluft), Wasserdampf H2O (aus der Feuchtigkeit und dem oxidierten Wasserstoff im Brennstoff) und nicht verbrauchte Luft. Bei Verbrennung unter Luftmangel treten in den R. auch Methan CH4, Wasserstoff H2und Kohlenmonoxid CO auf. Über die Verminderung von SO2-Emission aus R. Rauchgasentschwefelung.

R. haben eine graue bis dunkle Farbe, was auf Feststoffe (Ruß, Flugasche) oder auf Teerdämpfe zurückzuführen ist. Der Wärmeinhalt der R. hängt ab vom Heizwert und vom Wassergehalt des Brennstoffes sowie vom Luftüberschuß, der z. B. bei stückiger Steinkohle etwa 40 % und bei Kohlenstaub etwa 15 % über der chemisch nötigen Verbrennungsluftmenge liegt.

Die Verbrennungsverhältnisse in einer Feuerung können unter Anwendung physikalischer Methoden (Rauchgasprüfer) und chem. Methoden (z. B. mit dem Orsatapparat) durch automatische Analyse der R. auf den Gehalt an CO2, CO, H2 oder O2 erfaßt werden (Rauchgasanalyse). Nach der Verbrennungsrechnung kann bei gegebener Elementaranalyse des Brennstoffes der maximale CO2-Gehalt der R. ermittelt werden (Abgase). Die praktisch erreichbaren CO2-Werte der R. sind geringer als CO2max. Da sowohl im Bereich des Luftüberschusses als auch im Bereich des Luftmangels gleiche CO2-Werte auftreten können, muß die Messung des CO2-Wertes durch eine zweite Messung für CO, H2 oder O2 ergänzt werden. In zunehmendem Maße wird der Messung des O2-Gehaltes allein der Vorzug gegeben.

Die R. werden zu Heizzwecken verwendet, wobei sie ihre Wärme an die Schamottewandungen von Öfen oder Dampferzeugern und bei letztgenannten an das zu verdampfende Wasser abgeben. R. dienen ferner zum Überhitzen des Dampfes und zum Vorwärmen des Speisewassers, unter Umständen auch der Verbrennungsluft. Sie dürfen nicht auf eine Temperatur von unter 180 °C abgekühlt werden, da sonst der natürliche Auftrieb im Kamin nicht gewährleistet ist.

Die abgehenden R. verschlechtern infolge ihrer erstickenden und giftigen Bestandteile die Atemluft, beeinträchtigen die Entwicklung der Pflanzen, vermindern die Sonneneinstrahlung, begünstigen die Nebelbildung und verursachen Korrosionsschäden.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
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Dr. Günter Kraus, Halle
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Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
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Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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