Lexikon der Ernährung: Haut
Haut, Eskin, das mit 1,5–2 m2 (beim Erwachsenen) größte Organ, welches den Körper nach außen abschließt. Aus den vielfältigen Funktionen (z. B. Schutz vor chemischen bzw. physikalischen Einwirkungen, Temperaturregulation, Tastsinn), die von spezialisierten Hautzellen /-geweben (z. B. Epidermis, Hornhaut, Sinneszellen, Schweißdrüsen) und deren Anhangsgebilden (Haare) wahrgenommen werden, ergeben sich zahlreiche Belastungen durch Umwelteinflüsse. Die Haut ist zugleich Indikator für eine Reihe von Ernährungsstörungen bzw. ernährungsabhängige Erkrankungen, die auch oder gerade die Haut betreffen (Hautkrankheiten, Tab.) und kann so zur Beurteilung des Ernährungsstatus dienen (z. B. Dicke des Unterhautfettgewebes bei der Hautfaltendickemessung oder Bauchhautfalte zur Prüfung auf den Dehydratationszustand bei starkem Flüssigkeitsverlust). In der Haut findet die Umwandlung von 7-Dehydrocholesterin zu Cholecalciferol (Calciferole) durch Einwirkung von UV-Licht statt. In der (Lebensmittel-)Allergiediagnostik ist die Hauttestung von Bedeutung.
Hautkrankheiten. Tab: Hauterkrankungen mit Ernährungszusammenhang, Beispiele.
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Mangelkrankheiten | |||
Minderdurchblutung | blasse, kühle Haut | Anämie und Vasokonstriktion bei allgemeiner Mangelernährung | |
Ödeme | starke Flüssigkeitseinlagerung | Protein-Energie-Mangel bei Kwashiorkor | |
Haarausfall (Effluvium) | diffus im gesamten Kopfhaarbereich | Unterernährung, multipler Nährstoff- mangelBiotinmangelVitamin-A-MangelMethioninmangelTryptophanmangel | |
vermehrte Lanugo-Behaarung | bei Kindern UnterernährungAnorexia nervosa (hier evtl. Folge androgener Stimulation) | ||
follikuläre Hyperkeratosen | Verhornung des Haarballens | Vitamin-A-Mangel Vitamin-C-Mangel | |
UV-Lichtekzeme; Photodermatitis | β-Carotin-Mangel; Pellagra; Harnup-Krankheit | ||
Hämatome | Störung der Blutgerinnung durch Vitamin-K-Mangel | ||
gestörte Wundheilung | Vitamin-C-Mangel | ||
Pellagra | in Entwicklungsländern | Mangel an Nicotinsäure und Tryptophan | |
Acrodermatitis enteropathica und andere | besonders an Füßen, Händen und im Genitalbereich | Zinkmangel | |
Menkes-Syndrom (selten) | brüchige, farblose Haare | Kupfermangel | |
Unverträglichkeiten | |||
atopisches Ekzem | Therapieerfolge durch Substitution von γ-Linolensäure | Beeinflussung des Prostaglandinstoffwechsels | |
Urticaria | Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten, auslösend sind z. B.biogene AmineLebensmittelallergene (Hühnereiweiß, Milcheiweiß, Fisch, Getreide [Weizen, Roggen], Apfel, Haselnuss, Sellerie) | ||
Urticaria pigmentosa | Freisetzung von Histamin aus (vermehrten) Mastzellen durch Salicylate | ||
Duhring-Brocq-Krankheit | häufig bei Glutensensitivität | ||
Infektionen | |||
versch. Erreger | gehäuft bei starker Adipositas in den großen Hautbeugefalten, Erreger sind die teilweise physiologischen Mikroorganismen der Hautflora: Staphylokokken, Corynebakterien, oder Candida-Hefen, die von vermehrter Schweißbildung profitieren | ||
Akne | starke Vermehrung von Propionibacterium acne (gefördert durch Thiamin und Vitamin-B-Komplex, z. B. in Hefepräparaten) | ||
Sonstige | |||
Juckreiz | s. a. Unverträglichkeiten | Eisenmangel | |
Psoriasis | Behandlungserfolge mit Derivaten von Vitamin D3 und ω-3-Fettsäuren | Eisenmangel beteiligt | |
UV-Schädigungen | Selenmangel |
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