Lexikon der Ernährung: Lactose
Lactose, Milchzucker, β-D-Galactopyranosyl-(1→4)-α-D-Glucopyranose, Elactose, milk sugar, ein reduzierendes Disaccharid, welches β-1→4-glycosidisch aus je einem Molekül D-Galactose und D-Glucose aufgebaut ist, wobei beide Monosaccharidreste als Pyranosen vorliegen (vgl. Lactase Abb.).
L. ist das wichtigste Kohlenhydrat der Milch aller Säugetiere. In Muttermilch ist L. zu 6–8 %, in Kuhmilch zu 4–5 % enthalten. L. wird in den Milchdrüsen durch die L.-Synthase synthetisiert. Die β-Form der Uridindiphosphat- (UDP-) Galactose tritt dabei mit D-Glucose zusammen, wobei in β-glycosidischer Bindung der Galactoserest auf die OH-Gruppe am C4 der Glucose übertragen wird. Daneben findet sich L. als Kohlenhydratbaustein einiger Oligosaccharide, kommt aber auch im Pflanzenreich, z. B. in Früchten und Pollen, vor.
L. wird im Darm durch Lactase in Galactose und Glucose gespalten. In der Nahrung enthaltene L. verbessert die Resorption von Calcium. L. wirkt mild laxierend und wird daher auch als Laxans (Laxanzien) eingesetzt. Formen und physiologische Ursachen der Milchzuckerunverträglichkeit, von der über 80 % der Weltbevölkerung betroffen sind, werden unter den Stichwörtern Lactasemangel und Lactose-Intoleranz beschrieben. Von gewöhnlicher Hefe wird L. nicht vergoren, lediglich von Spezialhefen, wie in Kefir. Milchsäurebakterien wandeln L. zu Milchsäure um.
Die Gewinnung von L. erfolgt durch Eindampfen der Molke, die bei der Käseherstellung anfällt, wobei sich zuerst Lactalbumin und dann L. abscheiden. L. wird auch als Grundsubstanz pharmazeutischer Präparate und zur Gewinnung von Lactulose eingesetzt.
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